











Spykers Gründer gewinnt langen Rechtsstreit um Rückerlangung der Marke
Der Name Spyker ist jedem ein Begriff, der die kleine, aber dramatische Welt europäischer Boutique-Supersportwagen verfolgt. Anfang der 2000er Jahre belebte Unternehmer Victor R. Muller die traditionsreiche niederländische Marke neu, die einst sowohl Flugzeugmotoren als auch luxuriöse Automobile im frühen 20. Jahrhundert fertigte. Sein Ziel war ehrgeizig: Sportwagen, vollständig von Hand gebaut, mit einer Handwerkskunst und einem Design, das sich mit den besten Arbeiten von Aston Martin und Pagani messen konnte.
Aus dieser Vision entstanden die extravaganten Modelle C8 und C12, deren Gestaltung von der Luftfahrt inspiriert war. Sie zeichneten sich durch poliertes Aluminium, gestepptes Leder und vergoldete Schalter aus. Für ihre künstlerische Ausführung wurden sie bewundert, doch die Stückzahlen blieben stets gering. Mullers große Pläne – vom kurzlebigen und unglücklichen Kauf von Saab im Jahr 2010 über den Versuch, ein Formel-1-Team zu gründen, bis hin zu Kooperationen mit russischen Investoren – führten Spyker schließlich immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten. Das Unternehmen meldete mehrmals Insolvenz an, blieb jedoch seinem lateinischen Motto Nulla Tenaci Invia Est Via treu: Für den Beharrlichen ist kein Weg unpassierbar.
Im Jahr 2025 steht Muller nun erneut an der Spitze. Das Unternehmen bestätigte, dass mit den Insolvenzverwaltern zweier ehemaliger Tochtergesellschaften eine endgültige Einigung erzielt wurde und sämtliche gegenseitigen Ansprüche erloschen sind. Damit liegen die Markenrechte und das geistige Eigentum von Spyker wieder vollständig in Mullers Händen.
Laut Unternehmensangaben hat der lange Rechtsstreit die Aktivitäten der Muttergesellschaft nicht zum Erliegen gebracht, auch wenn Produktion und öffentliche Präsenz in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Die Gemeinschaft überlebte dank engagierter Enthusiasten, allen voran Jasper den Dopper, der mit seiner Firma Spyker Enthusiast weltweit über 250 Spyker-Fahrzeuge wartet und restauriert.
Muller erklärte, die Marke könne sich nun wieder auf ihr ursprüngliches Ziel konzentrieren: die Fertigung handgearbeiteter Supersportwagen in Kleinserie. Ob in den kommenden Jahren tatsächlich neue Spykers erscheinen werden, bleibt jedoch offen. Die letzten bekannten Produktionsserien stammen aus den 2010er Jahren, neue Modelle wurden bislang nicht vorgestellt.
Dennoch könnte Spykers jüngstes Comeback ein weiteres faszinierendes Kapitel in der Geschichte der seltensten und romantischsten europäischen Automarken werden – Marken, die mehr als Legende denn als Geschäft weiterleben.