Rams HEMI-Comeback: Glorreiche Rückkehr oder letzter Akt des V8?

Rams Entscheidung ist reiner Pragmatismus, getrieben von der Nachfrage. Markenchef Tim Kuniskis verwies auf 10.000 Bestellungen innerhalb der ersten 24 Stunden als Beweis für die Richtigkeit des Schritts. Am Markt mangelt es nicht an Interesse. Doch das größere Bild lässt sich kaum ausblenden. In der gesamten Branche geraten V8-Motoren zunehmend ins Abseits: Strengere Emissionsvorschriften, wachsender Druck zur Elektrifizierung und steigende Entwicklungskosten setzen ihnen zu.

Mit einem Augenzwinkern in Richtung Rebellion hat Ram sogar ein „Symbol des Protests“-Emblem am vorderen Kotflügel angebracht. Der Truck wird damit nicht nur als Arbeitstier, sondern auch als Statement gegen die bevorstehende elektrische Zukunft inszeniert. Die Botschaft ist eindeutig: Hier geht es ebenso um Emotionen wie um Nutzwert. Die Frage bleibt, wie lange sich dieser Widerstand halten kann, bevor Regulierung und veränderte Kundenerwartungen ihn einholen.

In der Produktion herrscht laut Berichten große Begeisterung. Rams Kommunikationsteam hebt hervor, wie schnell die Fertigung wieder hochgefahren wurde. Doch die Botschaft zwischen den Zeilen ist klar: Es handelt sich um eine letzte, lukrative Runde für einen Antrieb, der die Marke jahrzehntelang geprägt hat, bevor der unvermeidliche Wandel Rams Strategie grundlegend verändert.

Ob das HEMI-Comeback als echte Wiedergeburt oder als kurzlebiges Zugeständnis an den Markt in Erinnerung bleibt, ist offen. Für Nostalgiker bleibt vorerst die Möglichkeit, einen V8-Pickup zu erwerben – wohl wissend, dass jede solche Ankündigung die letzte sein könnte.