Porsche stürzt ab: Gewinn bricht um 99 Prozent ein
Porsche, das Aushängeschild des deutschen Luxusautomobilbaus, erlebt derzeit seine turbulenteste Phase seit Jahren. Der Sportwagenbauer meldet für die ersten neun Monate 2025 einen operativen Gewinnrückgang von 4,035 Milliarden auf nur noch 40 Millionen Euro. Mit anderen Worten: Der Gewinn ist praktisch komplett verdampft. Porsche macht ein „herausforderndes Marktumfeld“ verantwortlich, doch im Detail zeigt sich, dass der übereilte Schwenk zur Elektromobilität nach hinten losging.
Zwar stieg der Cashflow leicht von 1,24 auf 1,35 Milliarden Euro, doch angesichts des 99-prozentigen Gewinneinbruchs ist das kaum mehr als ein schwacher Trost. Das Unternehmen verweist auf einen schwächelnden Weltmarkt, US-Strafzölle und eine abgekühlte Luxusnachfrage in China. Den größten Schlag versetzte jedoch die teure Generalüberholung der gesamten Modellpalette.
Aus für Cayman, Boxster und den Benzin-Macan
Porsche bestätigt das Produktionsende für drei Modelle. Die letzten 718 Cayman und Boxster laufen in wenigen Wochen vom Band, der Benziner-Macan verabschiedet sich Mitte 2026. Der Verkauf läuft noch bis 2027, solange der Vorrat reicht.
Auch die Entwicklung der nächsten Elektroplattform verschiebt sich ins nächste Jahrzehnt. Mehrere neue E-Modelle, einst groß angekündigt, liegen nun auf Eis. Die einst so selbstbewusste Elektrifizierungsstrategie ist faktisch gestoppt.
Vorsichtiger Rückzug von der Vollelektrifizierung
Die Pläne, die 718-Baureihe komplett zu elektrifizieren, sind stillschweigend beerdigt. Die Topversionen von Cayman und Boxster bleiben mit Verbrennungsmotoren im Programm, und das neue SUV-Flaggschiff, das derzeit entwickelt wird, kommt ausschließlich mit Benzin- und Hybridantrieben.
Porsche steckt nun zwischen den Stühlen. Der Markt verlangt nach grüneren Autos, doch die Marke ächzt unter den hohen Entwicklungskosten für E-Modelle und einer abflauenden Nachfrage im Luxussegment. Das Banner der Elektromobilität, das Porsche einst stolz hisste, hängt jetzt auf Halbmast.
Ein Weckruf für Europas Autobranche
Was in Zuffenhausen passiert, spiegelt die Flaute in der europäischen Autoindustrie wider: Der Elektroboom ist ins Stocken geraten, Investoren fordern Gewinne statt Visionen. Porsches jüngste Kehrtwende steht für eine neue Nüchternheit: Die Elektrifizierung braucht mehr Zeit, mehr Geld und eine stabilere Nachfrage, als selbst ein Weltstar wie Porsche erwartet hatte.
