








55 Jahre Opel Ascona: Ein Name, der blieb, und eine Form für jeden Geschmack
Opels Vorliebe für lateinisch klingende Modellnamen mit der Endung „-a“ war kein zufälliger Stilgriff. Dieser Trend begann 1970 mit der Einführung des Ascona und des Manta. Zuvor trugen Opels Modelle Namen, die an deutsche Dienstgrade erinnerten – Kapitän, Kadett, Diplomat. Doch mit dem Ascona schlug Opel einen neuen Weg ein, der bis heute mit Corsa, Astra und Zafira fortgesetzt wird.
Der Ascona schloss die Lücke zwischen Kadett und Rekord. Entworfen von Chuck Jordan, kombinierte seine Karosserie kurze Überhänge, eine sportliche Haltung und die klare Funktionalität der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Diese Mischung machte ihn unverwechselbar und zugleich alltagstauglich. Die technische Basis teilte er mit dem Manta Coupé, was sich in gutem Fahrverhalten und moderatem Gewicht widerspiegelte.
Die Frontgestaltung – ein breiter schwarzer Kühlergrill mit verchromtem „Blitz“-Emblem und Doppelscheinwerfern – kündigte erstaunlich präzise das heutige Opel Vizor-Design an, auch wenn damals noch keine LED-Matrix-Scheinwerfer oder Radarsensoren zum Einsatz kamen, sondern schlichte Leuchten.
Die große Stärke des Ascona lag in der Vielfalt. Käufer konnten zwischen zwei- und viertürigen Limousinen, sportlichen Ausstattungen sowie dem zweitürigen Voyage-Kombi wählen, der sich gezielt an junge Familien und Fahrradfreunde richtete – ein Konzept, das den heutigen „Active Lifestyle“-Crossovern Jahrzehnte voraus war. Später ergänzte ein günstigerer Caravan das Angebot.
Auch im Rallyesport war der Ascona erfolgreich. Walter Röhrl sicherte sich 1974 die Europameisterschaft und gewann sechs von acht Läufen. 1975 holte er bei der Akropolis-Rallye in Griechenland den ersten WM-Laufsieg für Opel. Den Höhepunkt erreichte das Modell 1982, als Röhrl und Opel gemeinsam Weltmeister wurden.
Nach 55 Jahren ist der Ascona auf beiden Seiten des Atlantiks ein begehrtes Sammlerstück. In den USA wurde er als Opel 1900 vermarktet und ist bis heute ein Beweis dafür, dass ein Familienauto der Mittelklasse praktisch, stilvoll und sportlich zugleich sein kann.