OMODA 9 SHS: Ein Viermotor-Hybrid, der auf dem Papier alles verspricht
Der OMODA 9 SHS, das neue Flaggschiff des chinesischen Herstellers OMODA & JAECOO, tritt als weiterer Versuch auf den europäischen Markt, die Grenzen der Hybridtechnologie zu verschieben. Laut Hersteller verfügt das Fahrzeug über das effizienteste Hybridsystem am Markt, angetrieben von vier Motoren: drei Elektromotoren und einem Verbrenner.
Die kombinierte Leistung wird mit 395 kW beziehungsweise 537 PS und 650 Nm Drehmoment angegeben. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in beeindruckenden 4,9 Sekunden – zumindest auf dem Papier. Doch wie bei jedem komplexen System stellt sich die Frage: Wie oft arbeiten diese Motoren tatsächlich harmonisch zusammen, und lassen sich die versprochene Effizienz sowie die Leistungswerte auch im Alltag nachvollziehen?
Die Verbrauchswerte – 1,7 Liter auf 100 Kilometer im kombinierten Zyklus sowie 7 Liter bei leerer Batterie – stammen offensichtlich aus den Laborbedingungen des chinesischen WLTP-Zyklus und spiegeln kaum die Realität auf europäischen Autobahnen wider. Die elektrische Reichweite wird mit 145 Kilometern angegeben, während die Gesamtreichweite von 1.100 Kilometern voraussetzt, dass der Fahrer sich exakt an die Idealvorgaben der Ingenieure hält.
OMODA setzt stark auf das sogenannte 3DHT-Hybridgetriebe und die M3P-Batterie von CATL, die speziell für Hybridfahrzeuge entwickelt wurde. Diese Technologiepartner sind zwar keine Unbekannten, doch die Fülle an technischen Begriffen sorgt eher für Verwirrung als für Vertrauen – zumal die Marke in Europa bislang weder über Erfahrung noch über einen Vertrauensvorschuss verfügt.
Das alles gibt es ab einem Einstiegspreis von 39.900 Euro. Dafür verspricht OMODA alles zugleich: Luxus, Tempo, Sparsamkeit und ein „Premium“-Erlebnis. Doch bei einem Neuling, dessen Technik und Verarbeitungsqualität sich erst noch beweisen müssen, ist eine gesunde Portion Skepsis angebracht.