














Mercedes-Benz in Pebble Beach: Filmnostalgie, elektrischer Ehrgeiz und grenzenloser Luxus
Mercedes-Benz überlässt beim Pebble Beach Concours d’Elegance, der exklusivsten Bühne der Autowelt, nichts dem Zufall. 2025 reist Stuttgart in voller Stärke an, von filmischer Nostalgie bis zu elektrischer Hyperperformance sowie limitierten Editionen für die geduldigsten Sammler.
Der größte PR-Auftritt in diesem Jahr heißt „Stargaze Theatre“, ein Open-Air-Kino, das Szenen mit den berühmtesten Mercedes-Filmfahrzeugen neben den realen Autos zeigt. Zu sehen sind der 450 SEL aus dem Bond-Film „For Your Eyes Only“ und der ML 320 aus „Jurassic Park 2“. Die Absicht ist eindeutig: Die Marke soll nicht nur als ingenieurtechnischer Maßstab, sondern auch als feste Größe der Popkultur verankert werden. Wenig überraschend dient das Setup auch der Bewerbung von „F1: The Movie“, einem kommerziellen Projekt mit dem Mercedes-Formel-1-Team in der Hauptrolle.
Unter den Neuheiten ist der technisch spannendste der CONCEPT AMG GT XX, ein elektrisches Konzept mit 1.341 PS, drei Motoren und einer neuen AMG-Plattform, das sich zu einem viertürigen Hypercar weiterentwickeln soll. Es zeigt klar, wie AMG versucht, sich neu zu erfinden, bevor es andere für sie tun.
Ganz anders tritt die Vision V auf: ein elektrischer Minibus mit dem Anspruch, eine „Private Lounge“ auf Rädern zu sein. Diese Vorstellung von „neuem Luxus“ wirkt zugleich großspurig und unbeholfen, als hätte Mercedes auf den EQV geblickt und so lange Kristall, Pixel und Polster addiert, bis es einer Fantasie des Übermaßes entsprach. Ob sich dafür Käufer außerhalb nahöstlicher Königshäuser und der asiatischen Unternehmenselite finden, bleibt offen.
Dann ist da noch die Maybach S 680 „Emerald Isle“, eine weitere extrem limitierte Variation der bestehenden Luxuslimousine, inspiriert von der kalifornischen Küste. Es entstehen nur 25 Exemplare, davon eines für den US-Markt. Bietergefechte sind wohl Teil des Plans.
Mercedes-Benz nutzt die Gelegenheit, die aktuelle Modellpalette mit der eigenen Historie zu verknüpfen. Bei der Tour d’Elegance führte ein Benz Prinz-Heinrich von 1910 den Konvoi an, flankiert von einem Mercedes-AMG GT 63 „APXGP Edition“, einer weiteren, vom Film inspirierten Kleinserie mit 52 Exemplaren. Auf der Rennstrecke Laguna Seca wurden der legendäre 300 SLR und der SLR Stirling Moss gezeigt, zwei Silberpfeile aus unterschiedlichen Epochen, verbunden eher durch Marketing-Kontinuität als durch technische Abstammung.
In Pebble Beach zeigt Mercedes, dass die Marke fünf Zielgruppen zugleich ansprechen kann: Filmnostalgiker, F1-Fans, EV-Enthusiasten, Image-getriebene Sammler und Historiker bekamen jeweils ihren Moment. Die Frage ist nicht mehr, ob Mercedes ein Auto bauen kann, das gilt als gesetzt. Entscheidend ist, wie lange eine Marke überall, für alle und gleichzeitig erfolgreich sein kann.