
Honda übernimmt das Steuer: Ausstieg aus dem grünen Zug ins Nichts
Die Automobilwelt versteht es meisterhaft, ihre Veränderungen in wohlklingende Umschreibungen zu kleiden. Von einem "abkühlenden Markt" sprechen die Verantwortlichen – was im Grunde bedeutet, dass die Öffentlichkeit langsam zur unbequemen Erkenntnis gelangt: Ein Auto an die Steckdose zu hängen, hebt nicht automatisch die eigene Moral – vor allem dann nicht, wenn der Strom dafür aus Kohlekraftwerken stammt.
Honda, stets ein Pragmatiker in einer Branche voller Selbstdarsteller, hat diesen Trend erkannt. Anstatt sich kopflos dem Elektro-Hype anzuschließen, der vielleicht gar nicht wirklich Fahrt aufnimmt, hat das Unternehmen eine Rückbesinnung auf Hybridmodelle angekündigt. Das wirkt zunächst wie eine eigenwillige Mischung – fast so, als würde man eine Bratwurst in ein Champagnerglas legen. Ob das wirklich zusammenpasst, ist fraglich, doch auf gewisse Weise erfüllt es seinen Zweck.
Honda begnügt sich dabei nicht mit einem vorsichtigen Schritt. Ganze dreizehn neue Hybridmodelle sollen auf den Markt kommen – eine Zahl, die eher an eine spiritistische Sitzung als an eine Produktstrategie erinnert. Darunter werden auch größere Modelle sein, sodass selbst CR-V-Fahrer künftig während langer Rotphasen an belebten Kreuzungen mehr Zeit zum Nachdenken bekommen dürften.
Und was ist mit dem milliardenschweren Elektroautowerk, das einst für Kanada geplant war? Die Pläne sind still und leise in der Schublade verschwunden; die Zukunft dieses Projekts bleibt ungewiss.
Doch von einer Kapitulation kann keine Rede sein. Honda hat den Traum vom Elektroauto nicht aufgegeben. Man hat lediglich aufgehört, ihm wie ein Modeopfer hinterherzulaufen, das jedem neuen Trend nachjagt. Das Unternehmen ist bereit, seinen eigenen Weg zu gehen – vielleicht nicht spektakulär, aber bodenständig. Vernünftig, wenn auch wenig glamourös.