






Hispano Suiza: Wie ein hundertjähriges Holz-Torpedo das Hypercar-Design prägt
Das Fahrzeug, ein Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo von 1924, besser bekannt als Tulipwood Torpedo, stand im Mittelpunkt des renommiertesten Concours Amerikas. Der französische Flieger und Rennfahrer André Dubonnet gab das Modell in Auftrag. Die Karosserie im Stil eines Flugzeugrumpfs entstand aus drei Millimeter starken Mahagonistreifen, die mit Aluminium-Nieten befestigt wurden. So entstand eine nur 70 Kilogramm leichte Karosserie, die zugleich federleicht und außergewöhnlich elegant wirkt.
Dieses Automobil überstand Kriege, wechselnde Besitzer und Rekordauktionen und festigte so die besondere Verbindung zwischen Hispano Suiza und den Vereinigten Staaten. Es ist bereits der dritte Pebble Beach Best of Show-Titel für die Marke. Für die heutigen Besitzer Penny und Lee Anderson aus Florida bedeutet der Sieg „die höchstmögliche Anerkennung im Automobilsammeln“.
Hispano Suiza nutzt diesen Moment gezielt. In der offiziellen Mitteilung zieht das Unternehmen eine direkte Linie vom hölzernen Torpedo zu den aktuellen elektrischen Hypercars – dem Carmen, Carmen Boulogne und dem 1.114 PS starken Carmen Sagrera, der zum 120-jährigen Jubiläum 2024 vorgestellt wurde. Die Botschaft ist klar: Ingenieurskunst, handwerkliche Perfektion und zeitlose Eleganz verbinden „Gestern und Heute“ nahtlos.
Die Realität ist jedoch nüchterner. Hispano Suiza fertigt seine Hypercars heute in winzigen Stückzahlen und lebt mehr vom Mythos als vom Markt. Siege in Pebble Beach sind weniger Beweis industrieller Stärke als vielmehr Bestätigung einer hundertjährigen Legende. Das Tulipwood Torpedo mag ein Jahrhundert alt sein, bleibt aber das wirkungsvollste Marketinginstrument der Marke.