
Genosse Major fährt jetzt in Ihrem Reifen mit: Pirellis smarte Technologie droht US-Verbot
Wer bisher glaubte, Sicherheitsbedrohungen lauerten nur in Smartphones und neugierigen Apps, darf sich nun auf die nächste Stufe der Paranoia einstellen. In den USA stehen Pirellis smarte Reifen – ja, jene schwarzen, gummiartigen Rundlinge unter Ihrem Auto – kurz vor einem möglichen Verbot. Die als CyberTyre bekannten intelligenten Räder könnten schon bald als zu informiert gelten, um weiterhin ungehindert über amerikanische Straßen zu rollen.
Wie Bloomberg berichtet, warnte das US-Handelsministerium die Automobilhersteller in einem Schreiben, dass der Einsatz dieser Reifen künftig eine spezielle Genehmigung erfordern werde. Der Grund: Ein Reifen, der mit Autopilotsystemen kommunizieren und bei Notbremsungen unterstützen kann, könnte zugleich auch Daten sammeln. Da Pirellis Hauptanteilseigner, der chinesische Chemiekonzern Sinochem, 37 Prozent der Anteile hält, will die US-Regierung kein Risiko eingehen – selbst wenn der Reifen auf einem Ferrari oder Bentley montiert ist.
Pirelli selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich, doch in Italien liegen die Nerven blank. Rund ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen auf dem US-Markt – dementsprechend hoch sind die Einsätze. CEO Andrea Casaluci räumt ein, dass die Situation angespannt ist. Sinochem weigert sich, sich aus der Unternehmensführung zurückzuziehen, während Pirelli weiterhin bemüht ist, sich als eigenständiger und vertrauenswürdiger Akteur zu präsentieren. Die internen Spannungen wachsen.
Sollte das Verbot tatsächlich in Kraft treten, wäre es das erste große Beispiel für die neuen US-Gesetze, die chinesische und russische Elektronik in Fahrzeugen einschränken. Für Pirelli könnte dies bedeuten, dass technologische Zukunftspläne und Markterwartungen auf der Strecke bleiben – und das alles wegen eines smarten Reifens, der womöglich ein wenig zu viel wusste.