Europas Automarkt nimmt wieder Fahrt auf
Der Neuwagenmarkt der Europäischen Union hat im September neuen Schwung gewonnen und deutet darauf hin, dass die Branche nach mehreren turbulenten Jahren endlich wieder Tritt fasst. Im gesamten EU-Raum wurden im vergangenen Monat 888.672 Neuwagen zugelassen, was einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber September des Vorjahres entspricht. Erstmals seit Längerem zeigen auch die Neunmonatszahlen ins Plus: Die Verkäufe stiegen um 0,9 Prozent und überschritten die Acht-Millionen-Marke.
Noch vor wenigen Jahren waren Elektroautos kaum mehr als eine Randnotiz in den Verkaufsstatistiken. Inzwischen verschiebt sich das Bild deutlich in Richtung Stecker und Batterie. Die Neuzulassungen von reinen Elektroautos legten im Jahresvergleich um 20 Prozent zu, Hybride stiegen um 15,9 Prozent und Plug-in-Hybride schossen sogar um beeindruckende 65,4 Prozent nach oben. In den ersten neun Monaten setzten sich Hybride an die Spitze des Marktes und erreichten einen Anteil von 34,7 Prozent an allen Neuzulassungen. Benziner folgten mit 27,7 Prozent, während reine Elektrofahrzeuge auf 16,1 Prozent kamen.
Kurz gesagt: Europas Autokäufer denken zunehmend in Kilowatt und Ladekabeln statt in Litern und Zapfsäulen.
Deutschland und Spanien trieben die Erholung des Kontinents maßgeblich voran und verzeichneten Wachstumsraten von 12,8 beziehungsweise 16,4 Prozent. Auch Frankreich und Italien blieben im positiven Bereich, wenn auch bescheidener, mit Zuwächsen von 1 beziehungsweise 4,2 Prozent.
Im Baltikum herrschte hingegen Überholspur-Stimmung. Lettland meldete einen Sprung von 48,5 Prozent bei den Neuwagenverkäufen, Litauen lag mit 46,9 Prozent kaum dahinter. Da kann selbst Deutschland nur neidisch werden.
Estland hingegen bleibt im Schneckentempo. Die Käufer halten sich weiter zurück, die Neuzulassungen treten auf der Stelle. Hohe Preise, wirtschaftliche Unsicherheit und der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur bremsen die Lust auf neue Autos deutlich aus.
Die Septemberzahlen deuten auf eine Stabilisierung, nicht auf eine vollständige Erholung. Die Käufer wandern stetig zu elektrifizierten Modellen ab, doch der Benziner behauptet sich weiterhin als pragmatische Mitte zwischen Preis und Verfügbarkeit.