auto.pub logo
CUPRA Tindaya Showcar

CUPRA Tindaya: Pressemitteilung oder poetische Fantasie?

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 10.09.2025

CUPRA präsentierte auf der IAA Mobility in München sein neuestes Konzeptfahrzeug: das extravagante Tindaya Showcar, benannt nach einem Vulkan auf den Kanarischen Inseln. Die Marke bezeichnet es als „Inbegriff rebellischer DNA“ und als „Ikone einer neuen Ära“. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine weitere Designstudie, die eher für Schlagzeilen sorgt als für eine baldige Serienfertigung.

Das Tindaya-Konzept steht unter dem Motto „No Drivers, No CUPRA“ – ein kaum verhüllter Seitenhieb auf die autonome Zukunft, der viele Hersteller nachjagen. Für CUPRA bleibt der Fahrer das Herzstück des Erlebnisses. Alles wird als emotionales Theater inszeniert: vom pulsierenden Markenlogo über die sogenannte „atmende“ Frontpartie bis hin zu einem riesigen 24-Zoll-Display, das von „The Jewel“, einem gläsernen Prisma als Bedienelement, begleitet wird.

Optisch ist das Fahrzeug ein Feuerwerk an Ideen: ein weit geöffnetes Kühlermaul, überdimensionierte 23-Zoll-Räder, straffe Schultern und ein doppelter Heckspoiler erinnern eher an eine Videospielgrafik als an technische Realität. Im Innenraum setzt sich die Inszenierung fort: gegenläufig öffnende Türen, Lounge-Sessel im Stil von Eames und Sennheiser-Audio für ein „immersives Erlebnis“.

CUPRA verspricht drei Fahrmodi: Immersive Experience (für ablenkungsfreies Fahren), Rider Experience (für Adrenalinjunkies) und Tribe Experience (als Verbindung zur Marken-Community). Hinter der blumigen Sprache verbergen sich jedoch die bekannten Fahrmodi, wie sie jeder Hersteller anbietet – nur mit auffälligerer Wortwahl.

Bei den Materialien steht Nachhaltigkeit im Fokus: Flachsfasern, 3D-gedrucktes Aluminium und biobasiertes Leder. Ob diese Werkstoffe je in die Serienproduktion einziehen, bleibt offen.

Am Ende ist der CUPRA Tindaya mehr Bühnenbild als Auto. Die Marke verkauft eine Erzählung von „Emotion“ und „Tribe“, ohne die einfachste Frage zu beantworten: Wird jemals etwas Vergleichbares auf die Straße kommen?