








Gestohlene Motorräder: Chinesische Marken führen Diebstahlstatistik im Vereinigten Königreich an
Wer meint, das Risiko von Motorraddiebstahl hänge vor allem vom Preis oder der Motorleistung ab, irrt. Eine Analyse der Daten der britischen Zulassungsbehörde DVLA zeigt: Es sind nicht die teuren Luxusmaschinen, die im Fokus der Diebe stehen, sondern vor allem neue, preisgünstige Modelle – viele davon stammen aus China. Besonders Besitzer einer Tianying sollten wachsam sein: Statistisch gesehen verschwindet jedes achte dieser Motorräder.
Das meistgestohlene Modell Großbritanniens war im vergangenen Jahr der Honda PCX. Von der 125-Kubikzentimeter-Version wurden 1.866 Exemplare als gestohlen gemeldet. Honda als Marke verzeichnete über 6.500 Diebstähle – das sind 50 Prozent mehr als Yamaha. Doch bei mehr als 550.000 registrierten Hondas im Land ist das relative Risiko niedrig.
Rechnet man Diebstähle auf die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge um, ergibt sich ein anderes Bild. Marken wie Lexmoto und Sinnis – günstige und weit verbreitete Newcomer – führen die Diebstahlstatistik an. Besonders Tianying ist auffällig: Jeder achte Besitzer wurde bestohlen. Da schaut man auf jedem Parkplatz unwillkürlich zweimal hin.
Ein niedriger Kaufpreis schützt nicht vor Diebstahl. Modelle wie der Honda SH350, Keeway Cityblade oder Motorini SXi sind zwar erschwinglich, werden aber überdurchschnittlich oft entwendet. Beim SH350 trifft es sogar jeden Neunten.
Was macht diese Maschinen so attraktiv für Diebe? Geringes Gewicht, Automatikgetriebe und ihre Eignung für den Stadtverkehr – was für Pendler praktisch ist, erleichtert Kriminellen das Verstauen im Transporter oder das unauffällige Wegschieben im Dunkeln.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt lieber auf große oder klassische Maschinen. Die Triumph Rocket III, früher das hubraumstärkste Serienmotorrad der Welt, war 2024 die statistisch am wenigsten gestohlene Maschine Großbritanniens: Nur eine von 1.569 verschwand. Ähnlich sicher zeigten sich Modelle von Royal Enfield, Lambretta und vor allem BSA, die mit einer Quote von nur einem Diebstahl pro 3.217 Motorrädern glänzten.
Unter den großen Marken fielen Triumph, Suzuki und Kawasaki mit besonders niedrigen Diebstahlraten auf. Suzuki, drittgrößte Marke im Vereinigten Königreich, verzeichnete nur einen Diebstahl auf 284 registrierte Maschinen – deutlich besser als Hondas eine von 84.
Einige Modelle erwiesen sich als nahezu diebstahlsicher. Von der Kawasaki ZX750 mit 5.000 Exemplaren auf den Straßen wurde kein einziger Diebstahl gemeldet. Auch die Honda XL650 Transalp blieb standhaft. Harley-Davidson führte die Rangliste der diebstahlfreien Modelle an.
Fazit: Wer sein Motorrad morgens dort wiederfinden möchte, wo er es abgestellt hat, sollte auf Kraft oder Tradition setzen. Kleine, günstige und stadtfreundliche Modelle wirken praktisch – aber die Statistik spricht eine deutliche Sprache.