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Door handles

China nimmt versenkbare Türgriffe ins Visier: Sicherheit vor Design

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 26.09.2025

Der jüngste Entwurf des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie sieht neue Vorgaben für äußere Türgriffe an Fahrzeugen vor. Demnach muss jeder Türgriff dauerhaft eine Griffmulde mit mindestens 60 mal 20 mal 25 Millimetern bieten. Damit sind Konstruktionen ausgeschlossen, die vollständig bündig in der Karosserie liegen und erst durch einen elektrischen Mechanismus hervorspringen. Zudem muss jede Tür – mit Ausnahme der Heckklappe – von außen mechanisch zu öffnen sein. Im Innenraum ist stets eine manuelle Entriegelung ohne Werkzeuge vorgeschrieben.

Ein weiterer zentraler Punkt betrifft den Ausfall der Elektronik: Türgriffe müssen auch dann funktionieren, wenn das elektrische System oder die Batterie des Fahrzeugs, etwa durch Brand oder andere Schäden, außer Kraft gesetzt ist. Kurz gesagt: Die Tür muss sich öffnen lassen, selbst wenn alle modernen Komfortfunktionen versagen.

Die Behörden betonen, dass der Entwurf auf umfangreichen Tests an Dutzenden Fahrzeugen basiert. In die Entwicklung flossen Rückmeldungen von in- und ausländischen Herstellern, Zulieferern und Prüfinstituten ein. Schon länger warnen Experten, dass versenkbare Türgriffe bei Stromausfall, Vereisung oder mechanischen Defekten schnell unbrauchbar werden, während aerodynamische Vorteile kaum ins Gewicht fallen.

Sollte die Regelung in Kraft treten, wäre dies der erste ernsthafte regulatorische Einschnitt gegen einen Trend, den vor allem Premiummarken mit Nachdruck verfolgen. Die Auswirkungen dürften sich nicht auf China beschränken: In der globalen Automobilindustrie verbreiten sich neue Sicherheitsstandards erfahrungsgemäß rasch und beeinflussen Designentscheidungen weit über die Landesgrenzen hinaus.