
Studie: Bidirektionales Laden könnte Milliarden einsparen
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass die Nutzung von Elektrofahrzeugen (EVs) als Energiespeicher durch bidirektionale Ladetechnologie die Stromkosten erheblich senken und die Abhängigkeit von Kraftwerken verringern könnte. In Kombination mit Solar- und Windenergieanlagen könnte eine solche Lösung jährlich bis zu 22 Milliarden Euro in Europa einsparen und bis zu 20 % des Strombedarfs der Europäischen Union decken. Experten schätzen, dass die globale EV-Flotte bis 2050 bis zu 90 Milliarden kWh Energie ins Netz einspeisen könnte.
In Deutschland werden Elektrofahrzeuge typischerweise nur etwa eine Stunde pro Tag gefahren und verbringen die restlichen 23 Stunden geparkt. Wenn man diese Fahrzeuge während ihrer Standzeiten an das Stromnetz anschließt und ihre Batterien als temporäre Energiespeicher nutzt, könnte dies dazu beitragen, Schwankungen im Stromangebot und -nachfrage auszugleichen.
Dieser Ansatz könnte auch die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windkraft erhöhen. Geparkte und ans Netz angeschlossene Elektrofahrzeuge könnten während der Spitzenbedarfszeiten Strom zurück ins Netz speisen. Laut einer Studie von Transport & Environment könnte dieses System Europa jährlich bis zu 22 Milliarden Euro einsparen. Darüber hinaus könnten Elektrofahrzeuge, die in dieser Weise eingesetzt werden, theoretisch 9 % des Strombedarfs der EU decken und unter günstigen Bedingungen bis zu 20 %.
Bis zum Jahr 2050 könnte die weltweite Flotte von Elektrofahrzeugen 1,5 Milliarden Fahrzeuge erreichen. Bei einer durchschnittlichen Batteriekapazität von 60 kWh pro Fahrzeug könnte diese Flotte zusammen jährlich bis zu 90 Milliarden kWh an Strom liefern. Laut dem Fraunhofer-Institut könnte die bidirektionale Ladetechnologie den Besitzern von Elektrofahrzeugen Einsparungen zwischen 31 € und 780 € pro Jahr ermöglichen, indem sie Energie für ihre Haushalte oder das Netz bereitstellen.
Einige Länder, wie zum Beispiel Frankreich, führen bereits Anreize ein, um die Nutzung von bidirektionalem Laden zu fördern. So wird den Besitzern des neuen Renault R5 versprochen, dass sie 10.000 km kostenlos fahren können, wenn sie ihr Auto für mindestens 15 Stunden pro Tag als temporären Batteriespeicher an das Stromnetz anschließen.
Eine kürzlich von dem Energieunternehmen Eon durchgeführte Umfrage ergab, dass 77 % der Befragten bereit sind, bidirektionales Laden zur Stromversorgung ihrer Häuser zu nutzen, während 65 % es in Erwägung ziehen würden, es für das Stromnetz zu nutzen. Experten empfehlen, die bidirektionale Ladetechnologie an allen privaten und öffentlichen Ladestationen dort zu implementieren, wo es machbar ist. Obwohl die anfänglichen Kosten höher sind, wird erwartet, dass sich diese Investition bereits nach wenigen Monaten bezahlt macht.