





Audi Q3 Innenraum: LEDs, SONOS und Stoff aus recycelten Flaschen
Der neue Innenraum des Audi Q3 demonstriert eindrucksvoll, wie nahtlos Touchscreens, versteckte Gangwähler und recycelte Textilien heute zusammenfinden können – zumindest für Käufer, die es nicht stört, wenn nahezu jede Fläche leuchtet, blinkt oder auf Berührungen reagiert.
Das zentrale visuelle Element bildet ein gebogenes digitales Panel, das ein 11,9 Zoll großes Audi Virtual Cockpit mit einem 12,8 Zoll MMI-Touchscreen vereint. Optional ist darunter ein Head-up-Display verfügbar. Die hochgelobte visuelle Klarheit bedeutet allerdings vor allem, dass noch weniger physische Tasten übrigbleiben.
Die neue Raumwirkung verdankt das Interieur dem Verzicht auf den klassischen Gangwahlhebel in der Mittelkonsole – er befindet sich jetzt an der Lenksäule. An seiner Stelle finden sich nun Cupholder, eine verschiebbare Armlehne sowie ein 15-Watt-starkes, gekühltes, kabelloses Ladepad. Zwei USB-C-Anschlüsse liegen daneben, zwei weitere befinden sich im Fond. Funktional durchaus korrekt, aber weit entfernt von einer Revolution.
Die Lichtgestaltung erreicht eine neue Ebene: LED-Leisten mit 30 frei wählbaren Farben, 300 per Laser eingravierte Diamantmuster in den Türverkleidungen und eine Lichtinszenierung, die beim Verriegeln oder Entriegeln des Fahrzeugs abläuft. Audi spricht hier von einer „progressiven Lichtchoreografie“. Ob dies wirklich nachgefragt wurde, bleibt offen.
Für den Klang sorgt optional ein SONOS-System mit 12 Lautsprechern, 420 Watt Leistung und virtuellem Surround-Sound. Für jeden Sitzplatz lässt sich ein eigenes Klangprofil anlegen, was auf dem Papier beeindruckend klingt – in der Praxis hängt das Erlebnis jedoch von Musikqualität und Fahrgeräuschen ab. Weitere Klangfunktionen wie Bassverstärkung, Lautstärkeanpassung und die Aufwertung komprimierter Audiodateien können über Functions on Demand freigeschaltet werden.
Bei den Materialien setzt Audi auf nachhaltige Lösungen: Sitzbezüge bestehen aus 100 Prozent recyceltem Polyester, die Teppiche aus Econyl, hergestellt aus alten Fischernetzen und Teppichabfällen. Sämtliche Textilien sind sortenrein, um spätere Wiederverwertung zu ermöglichen – nicht nur ein Versprechen, sondern eine bewusste Designentscheidung.
Am Ende wirkt das Q3-Interieur wie ein hochwertiges Labor, in dem sich alles individuell einstellen, beleuchten, synchronisieren oder optional nachrüsten lässt. Ob dies wirklich das Fahrerlebnis verbessert, bleibt Geschmackssache. Sicher ist jedoch: Es ist visuell und akustisch intensiver als je zuvor – und vielleicht ist genau das Audis neues Luxusversprechen für diese Zeit: Luxus bedeutet nicht mehr Stille, sondern eine perfekt inszenierte Klangwelt.