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GWM WEY 03

WEY 03: Luxus, Komfort und Intelligenz in einem Paket

Author: auto.pub | Published on: 25.06.2025

Während viele Automobilhersteller jahrelang an neuen Modellen feilen, schien GWM mit einem starken Espresso die Lösung gefunden zu haben. Der WEY 03 entstand in China und ging aus einer Prototypenreihe mit kaffeebezogenen Namen hervor, die eher wie eine Starbucks-Kollektion klingen. Ursprünglich sollte das Modell Coffee 02 heißen. Ob bald ein Latte 04 oder Cappuccino X folgt? Nichts scheint ausgeschlossen. Hinter der spielerischen Namensgebung steckt jedoch eine klare Strategie. Great Wall Motors erkannte, dass sich europäische Kunden nicht allein durch günstige Pick-ups und rustikale SUVs begeistern lassen. 2016 wurde deshalb die Marke WEY gegründet, benannt nach dem Firmengründer Wei Jianjun.

Der WEY 03 ist das Mittelmaß der Luxusreihe – nicht zu groß, nicht zu klein, ideal für die Stadt und den Weg zum Karateunterricht. Er ist etwa 20 Zentimeter kürzer als das größere Schwestermodell WEY 05. Wer ein neues Premium-SUV mit WEY-Schriftzug sieht, sollte sich nicht über einen Rechtschreibfehler wundern. China liefert hier ein Modell, das selbst in Europa für Aufmerksamkeit sorgt. Niemand hat darauf gewartet, doch jetzt ist es da – wie ein Gast, der viel zu früh zur Party erscheint und am Ende noch beim Aufräumen hilft.

Die Zahl 03 steht nicht für den dritten Versuch, sondern positioniert das Modell unterhalb des früher als Coffee 01 bekannten Fahrzeugs. Aus dem einstigen Kaffeebecher ist ein ernstzunehmender Plug-in-Hybrid geworden, der sich nun klar im Premiumsegment einordnet.

Bemerkenswert ist, wie ernsthaft GWM den Marktstart angeht. Statt vorsichtiger Annäherung gibt es direkt fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung, Batterie- und Korrosionsschutz sowie ein Marketing auf Premium-Niveau. Die Frage lautet nicht mehr, ob chinesische Autos nach Europa kommen, sondern ob Europa bereit dafür ist.

Optisch sorgt der WEY 03 nicht für Erstaunen. Keine riesigen Kühlergrills oder extravaganten Designs, die besser auf eine Kunstbiennale passen würden. Mit 4,66 Metern Länge ist er kein reiner Stadtflitzer, aber auch kein Koloss – in der gleichen Liga wie BMW X3 und Mercedes GLC, wo schon das Selbertanken für hochgezogene Augenbrauen sorgt. Der Radstand von 2.750 Millimetern verspricht Beinfreiheit im Fond, von der manche Neubauwohnung nur träumen kann.

Die Front prägen ein markanter, eckiger Grill und kantige Lufteinlässe, die dem Fahrzeug eine selbstbewusste Ausstrahlung verleihen. Die Motorhaube sitzt hoch und zeigt dezent Muskeln – nicht protzig, aber auffällig genug, um nach der Marke zu fragen. Sagt man "WEY", folgt meist Schweigen.

Das Logo: pure Reduktion – ein einziger vertikaler Strich, der nur Kennern als Anspielung auf den Firmensitz-Turm auffällt. Ein Kaufargument ist das wohl kaum, aber ein netter Gesprächseinstieg.

In der Seitenansicht zeigt sich der WEY 03 praxisorientiert: hohe Dachlinie, steile Heckscheibe und Radläufe, die die 20-Zoll-Felgen perfekt einrahmen. Das Design zitiert bekannte Vorbilder: Die Scheinwerfer erinnern an den Lexus RX, der Grill könnte von Range Rover inspiriert sein. Doch statt zu kopieren, interpretiert der WEY 03 aktuelle Trends – ideal für Fahrer, die fortschrittlich, aber nicht auffällig unterwegs sein möchten.

Im Innenraum stellt sich sofort die Frage: Sitze ich im Audi Q5? Vorurteile über billige Kunststoffe und klappernde Schalter sind fehl am Platz. Die Verarbeitung überzeugt durchgehend. Alles, was man berührt, fühlt sich hochwertig an. Alcantara-Sitze, sanfte Türverkleidungen, akkurate Nähte, keinerlei Plastikflair. Selbst die Türen fallen satt ins Schloss – ein Geräusch, das nach Zigarren und Cognac verlangt.

Die Vordersitze sind weich und einladend und bieten in der Luxusausstattung neben Heizung und Belüftung auch Massagefunktionen. Einziger Wermutstropfen: Manche Europäer könnten die Polster auf langen Strecken als zu weich empfinden, mit etwas schwacher Lordosen- und Oberschenkelstütze.

Das Platzangebot ist großzügig. Im Fond fühlt man sich wie in der Business Class: viel Beinfreiheit, ebener Boden und Raum für drei Erwachsene ohne Gedränge.

Technisch wirkt der WEY 03 futuristischer als mancher Sci-Fi-Film. Das zentrale 14,6-Zoll-Touchdisplay wird durch ein separates Klimapanel ergänzt – eine ungewöhnliche, aber intuitive Lösung. Wichtige Funktionen sind direkt anwählbar, wie bei klassischen Schaltern, nur eben ohne Tasten. Für Freunde klarer Bedienung ein Pluspunkt.

Das digitale Cockpit bleibt minimalistisch, ein schmaler Streifen zeigt nur das Wesentliche. Wer mehr will, nutzt das Head-up-Display, das Geschwindigkeit, Navigationshinweise und im Wintermodus kühle Blau-Weiß-Grafiken direkt auf die Scheibe projiziert. Hier wurde mitgedacht.

Das Infotainment bietet, was man 2025 erwarten darf: Android Auto, Apple CarPlay, Bluetooth, USB, Infinity-Sound, e-SIM für Verkehrsdaten – sofern Sprachassistent Charlie die Wünsche versteht. Er reagiert am besten auf Englisch mit Mandarin-Akzent und ist kein Genie, aber brauchbar.

Ein echtes Highlight ist das Smartphone-Fach mit Magnet und kabelloser Ladefunktion. Hier bleibt das Handy auch in Kurven sicher, rollt nicht umher und verführt nicht zum Griff während der Fahrt.

An Stauraum mangelt es nicht: Türfächer, Mittelarmlehne, Handschuhfach, eine schwebende Mittelkonsole mit zusätzlichem Fach darunter – das erinnert an die besten Lexus-Modelle. Ambientebeleuchtung, Holz- oder Carbon-Optik nach Wahl – nachts fühlt sich der Innenraum eher wie ein Jazzclub der Zukunft an als wie ein SUV.

Praktisch auch der Kofferraum: 517 Liter bei aufgestellten Sitzen, 1.289 Liter bei umgeklappter Rückbank. Nicht Spitzenwert, aber völlig ausreichend. Die Ladekante ist etwas hoch, der Skisack passt trotzdem hinein – wenn auch nicht ohne leises Fluchen. Die Zuladung von 459 kg empfiehlt, bei voller Besetzung auf den Hund zu verzichten.

Nicht alles funktioniert elektrisch: Die Heckklappe ist zwar motorisiert, braucht aber Zeit – genug für einen halben Snack. Eine Fußgeste zum Öffnen gibt es nicht.

Im Gegensatz zu vielen Plug-in-Hybriden bietet der WEY 03 mit seiner 34-kWh-Batterie eine elektrische Reichweite von 130 bis 140 Kilometern – fast wie ein reines E-Auto, mit Verbrenner als Backup.

Zwei Antriebsvarianten stehen zur Wahl: Frontantrieb mit 367 PS und Allrad mit 442 PS. Beide nutzen einen 2,0-Liter-Turbobenziner in Kombination mit Elektromotoren. Die Allradversion liefert 685 Nm Drehmoment und beschleunigt in 5,3 Sekunden auf 100 km/h.

Das Fahrgefühl ist geschmeidig und luxuriös. Der Wagen nutzt möglichst oft den E-Antrieb und fährt bis zu 130 km/h rein elektrisch. Der Wechsel zum Benziner erfolgt fast unmerklich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h – mehr als die meisten E-Autos bieten. Nicht zwingend nötig, aber gut zu wissen.

Das 9-Gang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet diskret wie ein Butler. Beim starken Beschleunigen gibt es eine kleine Verzögerung, aber keine Hektik.

Das Fahrwerk ist weich und komfortabel, ausgelegt auf entspanntes Gleiten. Wer sportliche Kurvenfahrten erwartet, wird an das Gewicht von knapp zwei Tonnen erinnert. Auf der Autobahn überzeugt der WEY 03 durch Stabilität, Ruhe und geringe Wind- sowie Abrollgeräusche – auch bei 200 km/h bleibt das Gespräch angenehm.

Mit regelmäßiger Ladung zu Hause und moderater Fahrweise lässt sich der Verbrauch auf unter 2 Liter pro 100 Kilometer drücken. An der heimischen Wallbox (11 kW) dauert das Laden etwa drei Stunden, an der Schnellladesäule (43 kW) sind 80 Prozent in rund 38 Minuten erreicht – ungewöhnlich für einen Plug-in-Hybriden.

Die Anhängelast von bis zu zwei Tonnen ermöglicht echtes Ziehen – kein Alibi-Haken für den Einkaufstrolley. Dank des sofortigen Drehmoments der E-Motoren bewältigt der WEY 03 auch schwere Lasten ohne Mühe.

Beim Thema Sicherheit wird nicht gespart. Das Fünf-Sterne-Ergebnis bei Euro NCAP zeigt: Hier werden Fahrer, Familie und Technik bestmöglich geschützt. Der Fokus liegt nicht nur auf Crashsicherheit, sondern auch auf der Unfallvermeidung.

Zur Serienausstattung gehören zahlreiche Assistenzsysteme: adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner, Notbremsfunktion, 360-Grad-Kameras und Querverkehrswarner. Wer bisher nur bei gelöstem Gurt ein Warnsignal kannte, wird hier auch bei zu häufigem Blinzeln erinnert. Anfangs gewöhnungsbedürftig, später Alltag – das Handbuch wird zum treuen Begleiter.

Berüchtigt ist die Fahrerüberwachungskamera: ein kleines schwarzes Auge an der A-Säule, das aufmerksam wie eine Schwiegermutter den Blick verfolgt. Wer wegschaut, wird mit "Bitte konzentrieren Sie sich auf das Fahren" im deutschen Akzent und einem Signalton ermahnt. Das System reagiert manchmal überempfindlich, etwa bei zu ausladenden Gesten auf dem Klimapanel. Dann wiederholt es seine Warnung fast so oft wie ein Franzose "c'est impossible" sagt.

Immerhin lassen sich diese Systeme softwareseitig anpassen. GWM verspricht künftig mildere Einstellungen und eine persönliche Speicherung der Präferenzen. Bis dahin müssen die Assistenten bei jedem Start manuell deaktiviert werden – es sei denn, man möchte, dass das Auto als Aufpasser agiert. Nicht ausgeschlossen, dass künftig auch Fahrdaten gemeldet werden.

Davon abgesehen überzeugt der WEY 03 beim Thema Sicherheit. Nicht nur die Sensorik und Kameras, sondern auch die Karosseriestruktur aus hochfestem Stahl und Aluminium, neun Airbags und gezielte Ableitung von Crashkräften tragen dazu bei. Ob von SUV, E-Scooter oder Wild getroffen – WEY tut alles für den Schutz der Insassen.

Hervorzuheben sind Parkassistent und 360-Grad-Kamera, die zentimetergenaues Rangieren erlauben – fast wie mit eigener Drohne.

Wer noch immer behauptet, "chinesische Autos sind billiges Plastik", sollte sich den WEY 03 anschauen und nachdenklich am Kaffee nippen. WEY tritt als ernstzunehmender Wettbewerber auf, vergleichbar mit einem jungen Spitzenkoch, der die Michelin-Küche erobern will.

Was erhält man für sein Geld? Elektrische Reichweite, von der andere Plug-in-Hybride nur träumen, eine beeindruckende Ausstattung und ein Interieur, das an Mercedes oder Audi erinnert. Massage, Head-up-Display, Infinity-Sound – Extras, die sonst nur Premiumhersteller gegen Aufpreis bieten.

Der Preis liegt auf Tiguan-eHybrid-Niveau – also ähnlich wie ein deutscher SUV mit halber Batterie. Doch der WEY 03 ist ein Newcomer, der jetzt schon Dinge bietet, auf die etablierte Marken verzichten. Das ist seine Stärke – der Wille zu begeistern.

Wer also ein City-SUV mit herausragender elektrischer Reichweite, echter Zugkraft, Massagesitzen und dem Versprechen sucht, nur einmal im Monat zu tanken, sollte dem WEY 03 eine Probefahrt gönnen. Er ist neu, will sich beweisen und liefert überzeugende Argumente.