


















































































Volkswagen ID.7: So leise wie ein Dichter, so klug wie ein Ingenieur
ID.7 – dieser Name könnte genauso gut für eine elektrische Zahnbürste oder ein modernes Dampfbügeleisen stehen, das mehr Einstellungen als ein Atomkraftwerk bietet. Tatsächlich handelt es sich jedoch um etwas typisch Deutsches: Volkswagens elektrischen Versuch, uns davon zu überzeugen, dass eine große, windschnittige, leise und umweltfreundliche Limousine nicht nur eine rationale Wahl ist, sondern auch das Gefühl vermittelt, man sei nicht in einer verpflichtenden Innovationsrunde gefangen, in der Innovation niemand wirklich versteht.
Der ID.7 tritt die Nachfolge von Passat und Arteon an und verkörpert damit zentraleuropäische Familientraditionen in elektrischer Form: stattlich, korrekt und fest davon überzeugt, zu wissen, was gut für einen ist. Natürlich wird er in Emden gebaut – an einem Ort, wo Disziplin, Ingenieurskunst und sicherlich auch ein wenig Bratwurst zur Tagesordnung gehören.
Mit diesem Fahrzeug zielt Volkswagen auf nichts Geringeres als die Elektrifizierung Europas ab. Der ID.7 ist ein Manifest deutscher Präzision, das mit blauem Isolierband an die Tür des europäischen Automarkts geklebt wurde – eine klare Botschaft: „Die Zukunft ist elektrisch.“ In den USA indes wurde das Modell leise aus dem Programm genommen, denn dort werden weiterhin SUVs bevorzugt, die so groß wie Einfamilienhäuser sind und deren Verbrauch in Gallonen pro Meile gemessen wird.
Doch in Deutschland wurde das Auto zum Auto des Jahres gewählt. Zumindest dort ist der ID.7 mehr als nur ein stilles Fortbewegungsmittel. Er ist ein Zeichen der Zeit und zeigt, dass selbst der „Volkswagen“ im Schlafanzug eine stille Revolution anzetteln kann. Natürlich haben Jurys auch schon mal daneben gelegen.
Wäre der ID.7 eine Person, würde er nicht einfach einen Raum betreten – er würde hineingleiten, mit aufrechter Haltung und italienischen Schuhen, einen dezenten Duft nach poliertem Eichenholz und kluger Gelassenheit hinterlassend. Dies ist kein Auto, das Aufmerksamkeit sucht. Auf extravagante „Futurismus-Linien“ oder iPhone-Ladegerät-Ästhetik wird verzichtet. Stattdessen steht der ID.7 gelassen und selbstbewusst da, wie ein Oxford-Professor, der weiß, dass er recht hat, aber es nicht jedem beweisen muss.
Mit knapp fünf Metern Länge ist das Einparken in herkömmlichen Parklücken ein Glücksspiel, doch auf der Straße vermittelt der Wagen den Eindruck von Erfolg oder innerer Ruhe. Die gewölbte Dachlinie fällt geschmeidig wie eine edle Frisur aus einer Luxuswerbung und das aerodynamische Seitenprofil könnte einen Luxuswagen vermuten lassen – wäre da nicht das VW-Logo.
Vorn blicken Matrix-LED-Scheinwerfer wie ein intelligenter Haushaltsroboter, nicht kalt, sondern mit prüfendem Blick. Das durchgehende LED-Band ist weniger „Raumfahrt“, signalisiert aber, dass dieser Wagen für die Zukunft gebaut wurde und nicht nur für CO₂-Vorschriften. Hinten setzt sich das Design fort: schmale, scharfe Leuchten wie das Zifferblatt einer Schweizer Uhr, verbunden durch eine elegante Lichtleiste.
Das Gesamtbild ruft nicht „Schau her!“, sondern flüstert: „Alles ist in bester Ordnung – und noch ein wenig mehr.“ Der ID.7 wirkt wie ein Passat, der eine Auszeit in Japan genommen und meditative Gestaltung gelernt hat. Würdevoll, leise und aerodynamisch.
Im Innenraum fühlt man sich wie in einem modernen skandinavischen Designstudio, in dem alles komfortabel, klug angeordnet und dezent futuristisch wirkt – angenehm menschlich, nie übertrieben.
Genau das ist gelungen. Im Zentrum des Armaturenbretts thront ein 15-Zoll-Touchscreen, der eher an Heimkino als an ein Autodisplay erinnert. Vor dem Fahrer findet sich ein kleines Display, das nur das Wesentliche zeigt: Geschwindigkeit, Fahrstufe, Ladezustand und Basisinformationen. Minimalistisch, aber nicht kühl – eher wie jemand, der wenig spricht, aber gut zuhört.
Das Head-up-Display projiziert Navigationspfeile direkt auf die Frontscheibe, als würde ein unsichtbarer Beifahrer diskret den Weg weisen. Die Details stimmen: weiche Oberflächen, Kunstleder, Alcantara-ähnliche Materialien – als hätte Volkswagen beschlossen, dass der „Volkswagen“ jetzt auch Krawatte tragen darf.
Und die Touchslider sind endlich beleuchtet! Wer je versucht hat, nachts in einem VW die Temperatur zu regeln, weiß, wie wichtig das ist – das richtige Feld zu treffen war zuvor eine echte Herausforderung.
Und dann die Sitze: Sie sind weit mehr als bloße Sitzgelegenheiten. Es handelt sich um Massagesessel, ausgestattet mit fleißigen kleinen Physiotherapeuten, die genau wissen, wann der Rücken ermüdet und sanft Abhilfe schaffen. Die Sitze bieten Belüftung und Heizung, auch hinten wird geheizt.
Das gesamte Interieur wirkt wie eine Entschuldigung für frühere ID.-Modelle. Offenbar hat Volkswagen die Kritik ernst genommen und gesagt: „Okay, das machen wir jetzt richtig.“ Und das ist gelungen.
Wer sich je gefragt hat, wie es wäre, ein Luxusflugzeug über die Autobahn zu steuern – ohne Flügel, Lärm oder schreiende Kinder – kommt im ID.7 diesem Gefühl nah.
Unter der Haube steckt mehr als ein Motor: Der APP550-Elektroantrieb, entwickelt in Kassel, sorgt mit 210 Kilowatt beziehungsweise 286 PS für Vortrieb auf die Hinterräder. Damit gleitet die Limousine nahezu lautlos in 6,5 Sekunden auf 100 km/h. Kein Ferrari, aber auch kein Taxi-Passat – eher wie ein guter Kaffee: nicht zu laut, aber garantiert belebend. Die Allrad-Topversion bringt 340 PS und sprintet in 5,4 Sekunden auf Tempo 100.
Das Fahrgefühl? Man sitzt auf einem 2,2-Tonnen-Bett, das in Kurven sein Gewicht fast vergisst und Dinge tut, die es eigentlich nicht können sollte. Dank tiefem Schwerpunkt und glattem Unterboden bewegt sich der ID.7 souverän und ruhig wie ein Eisbrecher – keine Vibrationen, keine störenden Geräusche, nur stille Fortbewegung.
Das Fahrwerk ist verlässlich wie die Rentenkasse, selbst grobe Schlaglöcher werden mit Würde geschluckt. Die lineare Beschleunigung erfolgt nahezu geräuschlos – Überholvorgänge sind so schnell erledigt, dass man kaum „freie Spur!“ rufen kann, bevor man schon wieder rechts fährt.
Die Lenkung ist leichtgängig, in der Stadt fast wie ein Gamecontroller, auf der Autobahn hingegen angenehm ruhig. Die Elektronik agiert zurückhaltend, aber stets aufmerksam – wie ein diskreter Bodyguard, der nur eingreift, wenn es nötig wird.
Und dann diese Stille: Wer bislang an Autobahnlärm, Motorbrummen und Nebengeräusche gewohnt war, erlebt im ID.7 eine neue Ruhe. Es bleiben nur Sie, die Straße und ein Soundsystem, das Bach so spielt, als säßen Sie direkt an der Orgel.
Das Beste: Bis zu 700 Kilometer Reichweite pro Ladung – Pausen sind freiwillig, nicht vom Auto vorgegeben. Und beim Laden dauert es nur 25 Minuten für neue Energie – Zeit für einen Kaffee und einen kurzen Stopp.
Volkswagen setzt bei der Sicherheit nicht nur auf Checklisten, sondern auf ein solides Grundkonzept. Die Fakten: Im Euro NCAP-Test gab es die vollen 5 Sterne, und zwar mit Bestwerten – 95 Prozent beim Insassenschutz, 88 Prozent für Kinder, 83 Prozent für Fußgänger. Diese Ergebnisse sind kein Zufall, sondern das Resultat durchdachter Ingenieurskunst und dem Wissen um menschliche Bedürfnisse.
Aktive Sicherheit zeigt sich durch intelligente Systeme: Front Assist überwacht Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer, bei Tag und Nacht, unterstützt von Radar und Infrarot. Lane Assist hält das Auto sicher in der Spur und verhindert unbeabsichtigtes Abkommen.
Herausragend ist Travel Assist: Dieses halbautonome System nutzt Verkehrsdaten, hält Geschwindigkeit und Spur auf der Autobahn und kann sogar selbstständig die Spur wechseln, wenn Sie blinken. Klingt nach Science-Fiction, ist aber ein echter Helfer, gerade auf langen Fahrten.
Auch das Parken ist komfortabel: Park Assist bringt den Wagen in enge Lücken – leise, präzise und ohne Stress. Besonders praktisch: Komplizierte Einfahrten lassen sich aufzeichnen, das Auto wiederholt die Route bis zu 50 Meter eigenständig. Sie können sogar aussteigen und den Vorgang per Smartphone verfolgen – elegant und praktisch.
Bei der passiven Sicherheit ist alles an Bord: verstärkte Karosserie, Unterbodenschutz für die Batterie, ein komplettes Airbag-Set inklusive Knieairbag für den Fahrer. Und im Notfall alarmiert das eCall-System automatisch den Rettungsdienst.
Auch die Beleuchtung überzeugt: Die IQ.Light Matrix-Scheinwerfer blenden niemanden und machen die Nacht zum Tag – besonders auf der Autobahn ein echter Sicherheitsgewinn.
Der ID.7 ist nicht einfach ein elektrischer Passat, sondern ein Passat mit Hochschulabschluss, innerer Ruhe und Menschenkenntnis. Sind all diese Features nötig? Vielleicht nicht – aber sie sind durchdacht und machen Freude.
Fazit: Der ID.7 ist Volkswagens leise Revolution – vertraut und doch in jedem Detail neu. Ein Volkswagen, der nicht billig wirkt, sondern überzeugt. Offenbar hat Volkswagen erkannt, dass Premium mehr bedeutet als einen stolzen Preis – es geht darum, beim Zuschlagen der Tür ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und das gelingt dem ID.7.