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Hyundai Santa Fe

Hyundai Santa Fe: Kantig, ja. Aber das komfortabelste Fahrerlebnis, das Sie je erleben werden.

Author: auto.pub | Published on: 20.06.2025

Manche Autos schleichen sich leise in unser Leben, wie höfliche Gäste, die unauffällig in der Ecke Platz nehmen. So begann auch der Hyundai Santa Fe im Jahr 2001, als er still verkündete, dass auch die Koreaner SUVs bauen können. Doch heute ist aus dem einst unscheinbaren Modell etwas völlig anderes geworden. Die erste Generation überzeugte in den USA mit schlichter Robustheit, während Europäer sich lieber deutschen Dieseln zuwandten. Doch der Santa Fe entwickelte sich weiter, wie ein Teenager, der plötzlich Schuhgröße 48 trägt.

Mit jeder neuen Generation kamen mehr Platz, mehr Komfort und vor allem mehr Selbstbewusstsein. Die vierte Generation brachte 2018 Hybridantriebe und ein eleganteres Design, doch die fünfte Generation bricht mit allem Bisherigen. Dieselmotoren sind verschwunden wie Telefonzellen aus den Städten, das Design erinnert jetzt eher an einen fahrenden Bürokomplex als an ein klassisches SUV. Der Santa Fe ist kantig, selbstbewusst und zieht die Blicke auf sich – genau so, wie es die Käufer wünschen.

Hier handelt es sich nicht um einen halbherzigen Versuch, in die Liga der Familienautos aufzusteigen. Nein, der Santa Fe zielt direkt auf die Spitze und drängt Mittelklasse-Premiumkonkurrenten beiseite. Wenn Designer gebeten würden, eine Kathedrale auf Rädern zu entwerfen, sähe das Ergebnis vermutlich aus wie dieser neue Hyundai – ein kühner Gegenentwurf zu runden Formen.

Der massive Kühlergrill ist breiter als das Lächeln eines Politikers nach dem Wahlsieg, daneben wachen mutige, H-förmige LED-Leuchten, die nachts wie Ufos leuchten. Die aufrechten Lufteinlässe an den Ecken sind kein reiner Zierrat – sie signalisieren, dass dieses SUV Luft mit der Begeisterung eines Formel-1-Wagens auf der Geraden verschlingt.

Von der Seite betrachtet dominiert reine Geometrie: Hier gibt es keine weich geschwungenen Linien, sondern klare Kanten und markant ausgeprägte Radhäuser, die weit über die Räder thronen. Der Radstand beträgt beeindruckende 2815 Millimeter – Palastdimensionen im Innenraum.

Mit 4830 mm Länge, 1900 mm Breite und 1770 mm Höhe meint es Hyundai ernst. Der Santa Fe übertrifft den RAV4, hält mit dem Kia Sorento mit und bringt selbst einen Škoda Kodiaq ins Schwitzen.

Das Heck ist radikal senkrecht gestaltet, als hätten die Designer am Ende einfach einen geraden Schnitt gesetzt. Die riesige, eckige Heckklappe öffnet sich wie ein Burgtor und macht den Zugang zum Kofferraum so einfach, dass man beinahe ein Kleinauto darin parken könnte. Die waagerecht gezogenen Rückleuchten betonen zusätzlich die Breite des SUV.

Manche mögen sagen, er sehe aus wie ein Backstein oder ein Güterwaggon auf Rädern, aber gerade diese Kompromisslosigkeit verleihen dem Santa Fe seinen eigenen Charakter. Schwarze Kunststoffverkleidungen an den Radläufen und 21-Zoll-Räder füllen den Raum perfekt aus und unterstreichen die selbstbewusste Präsenz.

Insgesamt wirkt es, als seien den Designern Kurven verboten und nur Lineale erlaubt worden. Das Ergebnis ist überraschend ansprechend.

Wer sein Autofahrerleben in grauen, langweiligen SUVs verbracht hat, wird vom Santa Fe wachgerüttelt – Hyundai führt hier einen persönlichen Feldzug gegen die Langeweile.

Schon das Cockpit überrascht: Kein tristes Hartplastik mit drei Knöpfen und leeren Flächen, sondern ein elegant geschwungenes Panel mit zwei riesigen 12,3-Zoll-Bildschirmen, die größer und klarer sind als viele Fernseher. Einer zeigt Geschwindigkeit und wichtige Fahrdaten, der andere übernimmt Navigation und Unterhaltung.

Wichtig: Hyundai verzichtet auf den Trend, alle Funktionen in verschachtelte Menüs auszulagern. Stattdessen gibt es echte Tasten und Drehregler für Klima und Audio, sodass Sie die Sitzheizung bedienen können, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

Die Materialien sind luxuriöser als so mancher Londoner Gentlemen’s Club. Weiche Polster, Zierleisten in Holz- und Metalloptik, die täuschend echt wirken. In der Calligraphy-Ausstattung findet sich echtes Nappaleder – so weich, dass man darin ein Kleinkind schlafen lassen könnte. Die elektrisch verstellbaren Vordersitze lassen sich fast waagerecht stellen – ein echtes Risiko für ein Nickerchen an der Raststätte.

Noch nicht genug? Hyundai hat ein UV-Sterilisationsfach ins Handschuhfach integriert – ideal, um Handy, Schlüssel oder andere Alltagsgegenstände zu desinfizieren.

Das Raumangebot ist enorm – selbst im Fond haben zwei Basketballspieler ausreichend Beinfreiheit. Es gibt eine siebensitzige Variante für große Familien und eine sechssitzige Version mit luxuriösen Einzelsitzen in der zweiten Reihe.

Auch beim Stauraum hat Hyundai mitgedacht: Zwei Handschuhfächer, ein Ablagefach dazwischen, eine riesige Mittelkonsole, die selbst eine Handtasche oder ein Haustier aufnehmen kann, und kabelloses Laden für zwei Smartphones. Die Fondpassagiere können die Mittelarmlehne von beiden Seiten öffnen – ein cleveres Detail, das zeigt, wie weit das Design durchdacht wurde.

Ist die dritte Sitzreihe aufgestellt, bleibt noch Platz für Sporttaschen oder einen kleinen Hund. Legt man sie um, entsteht Raum für eine Kinderparty oder ein Spielhaus. Bei vollständig umgeklappten Sitzen mutiert der Santa Fe zum Kleintransporter – perfekt für Umzüge oder spontane Möbeltransporte.

Wer gehofft hat, der neue Santa Fe wäre ein wilder Geländewagen, der Ferrari-Fahrer herausfordert, wird enttäuscht. Dieses SUV sucht nicht den Nervenkitzel, sondern den maximalen Reisekomfort und schont dabei den Rücken auf schlechten Landstraßen.

Die Motorenauswahl ist übersichtlich: Diesel ade, willkommen elektrifizierte Benziner. Angeboten wird der bewährte 1,6-Liter-Turbobenziner im Hybrid-Verbund. Der Standard-Hybrid leistet rund 215 PS und beschleunigt in 9,6 Sekunden auf 100 km/h – solide, aber nicht spektakulär. Der Plug-in-Hybrid steigert die Leistung auf 253 PS und erledigt den Sprint in 9,3 Sekunden – schnell genug, um die Kinder pünktlich zum Training zu bringen.

Erfreulich: Hyundai setzt nicht auf stufenlose Getriebe wie Toyota, sondern auf eine klassische Sechsstufen-Automatik, die so sanft schaltet, dass man es nur am Tacho bemerkt.

Der Normverbrauch liegt offiziell bei etwa 7 Litern pro 100 Kilometer und ist angesichts der Größe sehr ordentlich. Realistisch sind 8 Liter, was angesichts des Gewichts eines Kleinraumshuttles akzeptabel bleibt.

Das wahre Highlight des Santa Fe ist jedoch der Komfort. In der Stadt gleitet er flüsterleise elektrisch dahin, einzig die eigenen Gedanken sind zu hören. Der Benziner schaltet sich nahezu unmerklich dazu, wie ein diskreter Kellner im Hintergrund. Auf der Autobahn ist der 1,6-Liter wahrnehmbar, aber nicht störend – eher wie ein entfernter Rasenmäher.

Das Fahrverhalten ist erstaunlich agil – der Santa Fe fühlt sich kleiner und leichter an, als er ist. Die Lenkung ist geschmeidig, der Wendekreis von 5,8 Metern erlaubt sogar U-Turns auf engem Raum.

Das Geheimnis liegt im Fahrwerk. Hyundai hat hier eine Balance gefunden, die selbst große Räder nicht aus der Ruhe bringt. Der Santa Fe gleitet über Schlaglöcher, als schwebe ein Champagnerglas auf einem Tablett. Auf langen Fahrten vergisst man fast, dass man unterwegs ist.

Allradantrieb ist serienmäßig und sorgt für Sicherheit bei wechselhaften Wetterbedingungen. Kletterpartien ins Hochgebirge oder durch die Wüste sind nicht sein Metier, aber für Fahrten durch Schnee, Matsch oder Schotterwege zum Ferienhaus reicht es allemal.

Früher bedeutete Sicherheit ein Bremspedal und lautes Schreien. Hyundai dreht das Prinzip um: Zehn Airbags, darunter ein Knieairbag für den Fahrer und ein zentraler Airbag zwischen den Vordersitzen, schützen bei Seitenaufprall.

Im Euro-NCAP-Test erreichte der Santa Fe beeindruckende 84 Prozent beim Insassenschutz für Erwachsene – mehr als manche Fünf-Sterne-Konkurrenten. Beim Kinder-Insassenschutz sind es 88 Prozent, sodass auch die unruhigsten Mitfahrer sicher reisen. Fußgängerschutz liegt serienmäßig bei etwa 70 Prozent und steigt mit Zusatzpaketen auf bis zu 77 Prozent – gute Werte für ein kantiges SUV.

Hinzu kommt eine umfassende Palette an Assistenzsystemen, die manchmal fast misstrauisch wirken. Notbremsassistent, der auf Autos, Fußgänger und Radfahrer reagiert, ist Standard und verhindert peinliche Zwischenfälle. Spurhalte- und Abstandsregeltempomat mit Stopp- und Startfunktion machen den Stadtverkehr entspannter.

Auf der Autobahn hält der halbautonome Highway Driving Assist automatisch Abstand zum Vordermann – fast, als wären die Fahrzeuge magnetisch verbunden. Das senkt die Müdigkeit auf langen Strecken und wirft die Frage auf, ob man überhaupt noch Fahrer braucht.

Zwar erhielt die Basisversion des Santa Fe nur vier Sterne im Euro-NCAP-Test, da einige Hightech-Features optional sind – aber mit dem kompletten Smart Sense+ Sicherheitspaket ist er auch in Sachen Sicherheit auf Augenhöhe mit europäischen Premiummodellen.

Was bleibt vom Hyundai Santa Fe? Sicher, er ist so kantig, dass Passanten ihn für ein Café auf Rädern halten könnten. Doch lassen Sie sich vom Äußeren nicht täuschen: Hyundai hat hier so viel Platz, Komfort und Luxus verbaut, dass Vergleiche mit Premiummarken keineswegs abwegig sind.

Nein, der Santa Fe bietet keine Ferrari-Beschleunigung oder Lamborghini-Drama. Er ist für Menschen gebaut, die am Wochenende Kinder chauffieren oder Familienausflüge genießen. Hyundai vereint alles, was Premium-SUVs ausmacht – Liegesitze, Doppeldisplays, UV-Sterilisator, clevere Armlehnen – und das zu einem Bruchteil des Preises.

Der Santa Fe beweist: Hyundai ist längst mehr als nur eine günstige Alternative zu europäischen Marken. Die Koreaner spielen jetzt in der obersten Liga – und das auf Dauer.