










































Hyundai Inster: Kompakt, kantig und überraschend vielseitig
Hyundai erkennt offenbar einen neuen Bedarf auf dem europäischen Markt: Die Menschen wünschen sich ein kleines Elektroauto, das wirklich alltagstauglich ist – kein Konzeptfahrzeug, keine Blechdose voller Kompromisse, sondern ein echtes Auto, das den Alltag meistert, niedrige Unterhaltskosten bietet, moderne Ausstattung und eine vernünftige Reichweite mitbringt.
Der Inster richtet sich an jene, die beim Preis eines VW ID.3 seufzen, aber beim Dacia Spring ein besonderes Lächeln zeigen. Genau dazwischen positioniert sich der Inster. Er spart nicht an Ausstattung, steht zu seiner Größe und gibt sich keine Mühe, etwas anderes zu sein. Hyundai hat den Inster konstruiert, damit Stadtbewohner endlich ein Elektroauto bekommen, das wirklich auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist – nicht nur auf die Kalkulation eines Herstellers.
Das Ziel: Elektroautos wieder logisch machen. Nicht als Luxusartikel oder Modeerscheinung, sondern als alltagstaugliches, erschwingliches und sympathisches Fahrzeug, das Ihnen die Wege in der Stadt erleichtert, das Parken dort ermöglicht, wo andere passen müssen, und dabei ein gutes Gefühl vermittelt. Der Inster will nicht Mittelpunkt jeder Party oder Begleiter für Bergabenteuer sein. Er tritt mit einer anderen Mentalität auf: Er schließt eine Lücke im Markt, die andere zwar erkannt, aber nie wirklich adressiert haben.
Als kompaktes, günstiges E-Auto für Städter, die elektrisch fahren wollen, ohne sich finanziell zu übernehmen, besetzt der Inster eine Nische zwischen zwei Welten: Größer als typische Mikromobilitätslösungen, kleiner als ein klassischer Crossover. Das ist sein Trumpf: Er bringt Technik und Alltagstauglichkeit aus höheren Klassen auf ein handlicheres Format. Mit seinem animierten Charakter wirkt er fast lebendiger als so manche große Familienkutsche. Die runden Scheinwerfer schauen wie ein Welpe, der weiß, dass er etwas angestellt hat, aber auf Vergebung hofft.
Doch der Inster ist nicht nur verspielt: Hyundai hat dem kleinen Stadtflitzer auch eine Portion Ernst mitgegeben. Eine hohe Dachlinie, ausgeprägte Radhäuser und Dachreling sorgen für eine Mini-SUV-Anmutung, die andeutet, dass er auch mal einen Schotterweg zum Einkaufszentrum meistert. Mit nur 3,8 Metern Länge und knapp 1,6 Metern Breite wirkt er dennoch nicht wie etwas, das neben dem Kinderwagen stehen sollte, während der Reifen gewechselt wird.
Die Proportionen sind klug gewählt, sodass er größer erscheint, als er ist. Kurze Überhänge vorne und hinten, ein kantiges, dennoch kompaktes Design. Im Vergleich zum Citroën ë-C3 oder Renault 5 ist er kleiner, fühlt sich aber nie winzig an. Wie ein kleiner, selbstbewusster Hund, der weiß, dass Größe Nebensache ist, solange die Rute oben bleibt.
Hinten haben die Designer ihre Kreativität ausgelebt – im wahrsten Sinne des Wortes: Ein LED-Leuchtenband im Pixel-Look, das fast an Spinnenaugen erinnert, bringt eine verspielte Note ins Heckdesign.
Hyundais Design bringt eine moderne, eigenständige Präsenz auf die Straße. Der Inster ist ein Charakter, der polarisiert – entweder man mag ihn sofort oder gar nicht, und genau das ist seine Stärke. In einer Zeit, in der viele Fahrzeuge rund und stromlinienförmig daherkommen und sich kaum voneinander unterscheiden, wirkt der Inster wie eine frische Limettenscheibe: spritzig, auffällig, aber nicht jedermanns Geschmack.
Die Sitzposition erinnert an einen kleinen Crossover. Die hohe Dachlinie ist nicht nur ein Design-Gag, sondern praktisch gedacht: Dank der Wölbung ist die Kopffreiheit größer als bei vielen größeren Fahrzeugen, auch große Personen sitzen bequem. Die Beinfreiheit auf der Rückbank überrascht – nicht nur für ein kleines Auto, sondern generell. Wer es nicht glaubt, sollte sich selbst hineinsetzen.
Zwei sportliche Freunde auf der Rückbank könnten sich die Ellenbogen stoßen, doch Hyundai setzt konsequent auf vier vollwertige Sitze – keine beengten fünf, sondern vier richtige Plätze.
Der Raum ist clever genutzt: Zwischen den Vordersitzen gibt es keinen wuchtigen Mitteltunnel, sondern einen ebenen Boden – Platz für Taschen, Kartons oder sogar überkreuzte Beine. Der Wählhebel für die Fahrstufen sitzt an der Lenksäule, nicht aus modischen Gründen, sondern um Raum zu schaffen.
Vor dem Fahrer befindet sich ein digitales Instrumentendisplay und ein zentraler 10,25-Zoll-Touchscreen – so groß wie in teureren Hyundai-Modellen. Das System arbeitet zügig, die Darstellung ist scharf, und alle wichtigen Funktionen sind vorhanden: Navigation, Ladesäulensuche, Apple CarPlay und Android Auto. Allerdings ist für die Smartphone-Anbindung noch ein Kabel nötig – hier wirkt der Inster etwas altmodisch.
Erfreulich: Es gibt noch echte Tasten. Richtige, mechanische, die mit einem satten Klick reagieren. Klimabedienung, Lautstärke, Schnellzugriffe – alles direkt erreichbar, kein endloses Suchen in Untermenüs. Wie ein Küchenschrank zu Hause, in dem man immer sofort findet, was man sucht.
Im Innenraum sind einige Materialien hart und kunststofflastig, insgesamt wirkt jedoch alles solide, ehrlich und sogar ein wenig individuell. Die Rücksitze sind einzeln verschiebbar, der Kofferraum variabel, und bei umgeklappten Sitzen entsteht eine ebene Ladefläche. Wer möchte, kann sogar die Vordersitze umklappen und so im Auto schlafen oder lange Gegenstände transportieren.
Am Steuer merkt man sofort: Der Inster ist in der Stadt zu Hause. Er ist kein Sportwagen und kein Geländewagen, sondern ein durchdachtes Stadtauto.
Sein großes Plus ist das typische Elektroauto-Drehmoment: Aufs Gas getreten, beschleunigt der Inster flott und unkompliziert. Die Basisversion bietet 95 PS (70 kW) und eine 42-kWh-Batterie, von 0 auf 100 km/h in 11,7 Sekunden. Die stärkere Version (113 PS, 49 kWh) schafft es in 10,6 Sekunden.
Im Stadtverkehr wirkt der Inster wie gemacht für dichten Verkehr: leichtgängige Lenkung, kompaktes Format, gute Übersicht. Das Einparken ist einfach, der kleine Wendekreis ermöglicht Parkmanöver, an die andere nicht einmal denken. Die Leichtgängigkeit und Präzision vermitteln Vertrauen – Wendigkeit ist klar eine Stärke.
Beim Komfort setzt Hyundai auf Ausgewogenheit: Das Fahrwerk ist weich, aber nicht schwammig. Vorn Federbeine (MacPherson), hinten eine Verbundlenkerachse – das sorgt für Stabilität, auch auf schlechten Straßen. Trotz des kurzen Radstands und der kleinen Räder ist das Fahrverhalten auf Schlaglochpisten ordentlich. Größere Unebenheiten kommen spürbar durch, aber die Gesamtstabilität passt.
Auch akustisch überzeugt der Inster: Im Stadtverkehr ist es angenehm leise, die E-Maschine und eine gute Dämmung sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Auch auf der Autobahn bleibt der Geräuschpegel niedrig, was den Inster im Vergleich zu einigen Konkurrenten durchaus langstreckentauglich macht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 140 km/h mit kleiner Batterie, 150 km/h mit der größeren.
Bei höherem Tempo merkt man das geringe Format: Die leichte Karosserie, die schmale Spur und die hohe Sitzposition machen sich bei Seitenwind oder Überholvorgängen bemerkbar. Der Inster bleibt gelassen, aber schwerere Konkurrenten wirken souveräner.
Das Fahrverhalten ist sicher und gutmütig abgestimmt: Der Inster ist auf Untersteuern ausgelegt, das heißt, im Notfall schiebt er über die Vorderräder – für ein kleines Stadtauto die sicherste Lösung. Die Lenkung reagiert leicht und präzise, ohne sportliches Feedback. Das Erlebnis ist entspannt und vorhersehbar – für viele Käufer ein Vorteil, denn es gibt keine Überraschungen, keine hektischen Bewegungen, keine Rallye-Gefühle.
Das Gewicht von rund 1.400 Kilogramm macht sich bei schnellen Richtungswechseln bemerkbar – man fährt eben ein E-Auto mit schwerem Akku. Doch für Stadt- oder Autobahnbetrieb spielt das keine Rolle, für sportliches Fahren ist der Inster ohnehin nicht gedacht.
Der Hyundai Inster bietet eine durchdachte Lösung für alle, denen Effizienz und Vernunft wichtig sind. Allradantrieb oder sportliche Topversionen gibt es bewusst nicht – das hält die Preise im Rahmen und spricht eine breite Zielgruppe an.
Zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl: 42 kWh und 49 kWh. Die kleinere Version schafft bis zu 320 Kilometer (WLTP), die größere bis zu 370 Kilometer. Im Alltag hängt die Reichweite vom Wetter, Fahrstil und Streckenprofil ab, im Test zeigte sich der Verbrauch mit rund 14,8 kWh/100 km als erfreulich effizient.
Für kältere Regionen ist die serienmäßige Wärmepumpe ein echter Vorteil – sie sorgt auch im Winter für wohlige Temperaturen im Innenraum, ohne zu viel Reichweite zu kosten. Damit ist der Inster auch für nördliche Länder attraktiv.
An der heimischen oder betrieblichen Wallbox (7 kW) lädt der Akku in sieben bis acht Stunden. Das Bordladegerät unterstützt dreiphasiges Laden mit 11 kW für schnelles Nachladen an öffentlichen Säulen.
Das Schnellladen funktioniert ebenfalls gut: Offiziell sind bis zu 85 kW möglich, kurzfristig sogar bis zu 120 kW. So lässt sich der Akku von 10 auf 80 Prozent in etwa 25 bis 30 Minuten bringen.
Praktisch ist die clevere Software: Das Navigationssystem plant Routen samt Ladesäulen, die Wärmepumpe temperiert den Akku für optimale Ladebedingungen vor.
In Sachen Sicherheit setzt der Hyundai Inster Maßstäbe in seiner Klasse. Während viele kleine E-Autos bei Assistenten und Sicherheitssystemen sparen, bringt der Inster zahlreiche Helfer aus den größeren Hyundai-Modellen mit.
Bereits die Basisversion bietet moderne Assistenten, die meist nur in teureren Fahrzeugen zu finden sind. Der Notbremsassistent mit Kamera und Radar erkennt Autos, Fußgänger und Radfahrer und kann selbstständig bremsen. Der Spurhalteassistent hält das Fahrzeug in der Bahn und greift bei Bedarf ein.
Für den Stadtverkehr ist der Totwinkelwarner besonders hilfreich – er meldet Fahrzeuge im Nachbarstreifen. Auch die Müdigkeitserkennung ist serienmäßig und gibt Pausenhinweise.
Auf längeren Strecken sorgt der adaptive Tempomat für den nötigen Abstand, bremst, beschleunigt und kann sogar bis zum Stillstand und wieder anfahren – eine Seltenheit bei Kleinwagen.
Das Einparken erleichtert eine Rückfahrkamera mit Hilfslinien auf dem Display.
Zur passiven Sicherheit zählen umfassende Airbags (Front, Seite, Kopf), ABS, Traktionskontrolle und ESP.
Bemerkenswert: All diese Sicherheitsfunktionen sind serienmäßig und nicht teuer aufpreispflichtig. Hyundai setzt ein Zeichen und zeigt, dass auch Käufer kleinerer, günstiger Fahrzeuge den gleichen Schutz verdienen wie Fahrer großer Modelle. Dieser Ansatz macht den Inster zur starken Wahl für alle, die ein sicheres und sorgenfreies E-Auto suchen.
Der Inster beweist, dass ein kompaktes Elektroauto kein Kompromiss sein muss. Hier treffen stadtfreundliche Maße auf clevere Raumnutzung, Alltagstauglichkeit und moderne Technik – ein Auto, das in der Stadt wie im Vorort passt.
Zu den Highlights zählen Flexibilität und viele praktische Ideen: verschiebbare Rücksitze, Schlafmöglichkeit im Auto, V2L-Technik und eine ordentliche Reichweite machen den Inster vielseitiger, als sein Äußeres vermuten lässt.
Der Inster will keine Sportwagenfahrgefühle bieten. Das Fahrerlebnis ist komfortabel und ruhig – und passt damit perfekt zum Einsatzgebiet.
Allerdings liegt das obere Ende der Preisspanne auf dem Niveau größerer B-Segment-Stromer, sodass einige Hartplastikflächen im Innenraum und das mittelmäßige Infotainmentsystem als Schwächen auffallen.
Dennoch erfüllt Hyundai die Erwartungen der Zielgruppe: Der Inster ist hochwertig ausgestattet, sicher, effizient und bietet innovative sowie praktische Details für seine Klasse. Wer ein kleines, aber durchdachtes E-Auto sucht, das keine Abstriche bei Ausstattung, Platz oder Alltagstauglichkeit macht, ist mit dem Inster bestens bedient.