
Handyzombies am Steuer: Eine moderne Gefahr im Straßenverkehr
Wer glaubt, mit Freisprecheinrichtung sei er auf der sicheren Seite, irrt gewaltig. Ablenkung durch das Handy am Steuer, sei es durch Texten, Telefonieren oder Surfen, kann ebenso gefährlich sein wie das Fahren unter Alkoholeinfluss. Studien belegen, dass die Reaktionszeit beim Autofahren mit Handy etwa um 30 Prozent sinkt – auch bei Nutzung einer Freisprechanlage. Wer während der Fahrt eine Nachricht tippt, erhöht das Unfallrisiko um das 23-fache. Zur Veranschaulichung: Das Lesen oder Schreiben einer SMS lenkt den Blick durchschnittlich fünf Sekunden von der Straße ab. Bei innerstädtischer Geschwindigkeit fährt man so rund 70 Meter quasi blind, auf der Autobahn sogar bis zu 125 Meter. In dieser Zeit kann alles passieren – und man ist nicht vorbereitet. Untersuchungen aus verschiedenen Ländern zeigen, dass rund zehn Prozent aller Verkehrsunfälle auf ablenkende Tätigkeiten der Fahrer zurückzuführen sind. Es handelt sich nicht um eine harmlose Angewohnheit, sondern um ein messbares Risiko. Um dem Ernst der Lage zu begegnen, führte die Polizeiinspektion Lääne-Harju kürzlich gezielte Kontrollen gegen abgelenkte Fahrer durch – mit erschreckendem Ergebnis. Zahlreiche Autofahrer wurden ertappt, wie sie mit einer Hand das Lenkrad und mit der anderen das Handy bedienten und so ihr Fahrzeug zur unkontrollierten Gefahr werden ließen. Eine Erkenntnis sticht dabei hervor: Menschen sind schlechte Multitasker, insbesondere bei Tätigkeiten wie dem Autofahren, die volle Konzentration erfordern. Wer am Steuer sitzt, hat nur eine Aufgabe: fahren. Wenn das nächste Mal das Handy während der Fahrt vibriert, sollte man sich fragen: Ist diese Nachricht mein Leben oder das eines anderen wert?