
Russlands Flugzeugträger Admiral Kusnezow: Das einzige Kriegsschiff, das vor dem Auslaufen gerettet werden muss
Russlands einziger Flugzeugträger, der berüchtigte und chronisch undichte „Admiral Kusnezow“, liebevoll „Kusja“ genannt, könnte bald das Ende seiner oft verspotteten Karriere erleben. Die Alternativen: Abwracken oder Ausstellen.
Direkt vom Trockendock in das syrische Kriegsgebiet geschickt, war Kusnezows auffälligster Beitrag nicht die Einsatzbilanz, sondern die kilometerweit sichtbare schwarze Rauchfahne. Britische und französische Beobachter diskutierten einst, ob das Schiff brannte oder nur wie vorgesehen funktionierte. Die Ortung fiel leicht: Einfach dem Rauch folgen. In Syrien half der Dunst möglicherweise sogar russischen Piloten, ihr schwimmendes Basislager zu finden. Rund 400 Einsätze wurden geflogen, doch am einprägsamsten blieben zwei Flugzeuge, die ins Meer stürzten – sei es durch Pilotenfehler, Versagen der Fangvorrichtung oder beides. Die Verluste an Bord verblassten jedoch im Vergleich zur Zerstörung am Boden.
2017 wurde Kusja erneut in die Werft geschickt. In Russland ist das Unerwartete jedoch normal: Beim Sinken des größten Schwimmdocks des Landes krachte ein Kran auf das Deck des Trägers und verursachte schwere Schäden. Kurz darauf brach ein Brand aus – noch bevor Kontrollen stattgefunden hatten. Tage dauerte es, das Feuer zu löschen, und die Kostenschätzungen stiegen mit jeder Morgendämmerung. Dennoch gehen die Reparaturen weiter.
Ob Kusnezow überhaupt noch zu retten ist, wird seit Jahren diskutiert. Wer an der Instandsetzung beteiligt ist, möchte weitermachen – schließlich wurden bereits Milliarden investiert, genug für zwei neue Träger, und das Ende ist nicht absehbar. Doch die Staatskasse ist nahezu leer.
Experten sind gespalten: Die einen betonen, eine Großmacht brauche einen Träger, selbst wenn er weder schwimmt, fliegt noch kämpft. Andere fordern, das Geld sinnvoller einzusetzen. Ein Verkauf oder die Verschrottung scheinen die einzig realistischen Optionen. Vielleicht ein passendes Ende für ein Schiff, das 2016 zeigte, dass selbst ein dampfender Koloss noch Flugzeuge starten kann – sofern das Glück hält und der Rauch sich rechtzeitig verzieht.
Man kann es niemandem verdenken: Der Träger ist älter als die meisten TikTok-Nutzer. Mit über 40 Jahren ist er teuer und zunehmend obsolet. Wie bei vielen alternden sowjetischen Geräten stellt sich die Frage: Weiter investieren oder würdevoll abtreten lassen?
Einen kleinen Trost bietet die Wiederindienststellung des nuklearen Kreuzers Admiral Nachimow. Nach 26 Jahren mit zahlreichen Unterbrechungen ist er endlich wieder im Wasser. Dies ist mehr als nur neue Farbe – es handelt sich um eine „tiefgreifende Modernisierung“, begonnen in den 1990er Jahren und, fast schon ein Wunder, 2025 abgeschlossen.
Zur Kirov-Klasse gehörend, ist Nachimow ein Koloss des Kalten Krieges: gewaltig, schwerfällig und gebaut für eine Zeit, in der die Meere von Atomkreuzern beherrscht wurden, nicht von Schwärmen autonomer Drohnen. Nun ist das Fossil für eine weitere Mission zurück.
Das pro-russische Magazin Military Watch, angeblich in den USA ansässig, aber mit Adresse in Seoul, zeigt sich begeistert. Nach deren Darstellung wird Nachimow ein schwimmendes Arsenal ungeahnter Feuerkraft: ein Raketen-Träger mit mehr Startrohren als die Ukraine Panzer besitzt. 176 Abschussvorrichtungen, darunter 80 für Hyperschallraketen vom Typ Tsirkon. Was könnte schon schiefgehen, wenn tausende Tonnen Sprengstoff in einem 40 Jahre alten Rumpf lagern? Der erste Einsatz scheint bereits überfällig.
Wohin wird der mächtige Kreuzer wohl fahren? Wohl kaum ins Schwarze Meer – der Kreml würde ein Schicksal wie das der „Moskwa“ fürchten: zwei Treffer und ewige Stille.
Doch eines muss man ihnen lassen: Wenn ein Schiff wie eine Waffe aus der Zukunft aussieht, sich wie ein Fossil der Vergangenheit bewegt und mehr kostet als ein Jahrzehnt sowjetischer Wirtschaftsplanung, bleibt zumindest zu sagen: Es ist groß. Und es schwimmt.