Ein Ticket, drei Akte: Flug, Feuer und ein Sturz

Vor wenigen Nächten beschloss ein Bürger, dessen Kopf mehr von Physik als von Zurückhaltung erfüllt war, das Schicksal herauszufordern. Die Bühne war keine berühmte Kurve am Nürburgring, sondern eine unvollendete Brücke über den Bystryi Tanyp in Russland.

Bauarbeiter wurden zunächst von einem Knall aus dem Schlaf gerissen. Am Unfallort war keine Spurensuche nötig: Die Beweise lagen offen zutage. Lange Bremsspuren zogen sich über den Asphalt, Trümmerteile waren über die Baustelle verstreut, eine Stoßstange lag am Flussufer – und als Krönung eine zurückgelassene Nummerntafel, fast wie eine Visitenkarte: „Ich war hier.“

Die Darbietung des Fahrzeugs glich einer Inszenierung. Zuerst ein kühner Sprung, dann spontane Flammenbildung und schließlich ein dramatischer Sturz in den Fluss. Hätte eine Jury bewertet, wären mindestens neun von zehn Punkten sicher gewesen – Abzüge nur für die unsaubere Landung.

Wer sich noch fragt, warum „Verkehrskultur“ und „gesunder Menschenverstand“ selten gemeinsam genannt werden, findet hier die Antwort. Manche nächtlichen Raser glauben offenbar, sie hätten das Casting für Fast & Furious verpasst. Der Unterschied: Vin Diesel verlässt das Wrack meist zu Fuß – er verbrennt nicht darin.