
6G-Technologie: Ein zweischneidiges Schwert für die Cybersicherheit
Forscher vom Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre und der Ruhr-Universität Bochum haben ein potenzielles Cybersicherheitsrisiko im Zusammenhang mit 6G-Netzwerken aufgedeckt. Ihre Studie zeigt, wie Reconfigurable Intelligent Surfaces (RIS)—eine Technologie, die entwickelt wurde, um die Signalabdeckung zu optimieren und die drahtlose Kommunikation zu verbessern—für gezielte Cyberangriffe missbraucht werden könnte.
RIS-Technologie, die entwickelt wurde, um die Netzwerkeffizienz durch dynamische Formung von Funkwellen zu verbessern, kann von Cyberkriminellen genutzt werden, um gezielt einzelne Geräte zu stören, während andere unberührt bleiben. Experimentelle Tests mit RIS-Prototypen zeigten, dass präzise ausgerichtete Funkstörungen herkömmliche Sicherheitsmechanismen umgehen können, die in der Regel breit angelegte Störversuche erkennen.
Störungen bei kabellosen Signalen sind keine neue Bedrohung. Schon seit langem werden sie genutzt, um Autoalarmanlagen, elektronische Schlösser und GPS-Tracking zu kompromittieren und so Verbrechen wie Autodiebstähle und Frachtüberfälle zu erleichtern. Auch Strafverfolgungsbehörden setzen Breitband-Störgeräte ein, um unbefugte Drohnenaktivitäten bei öffentlichen Veranstaltungen zu verhindern. Traditionelle Störmethoden beeinflussen jedoch wahllos ganze Bereiche. Im Gegensatz dazu ermöglicht RIS Angreifern, gezielt einzelne Geräte zu isolieren und zu neutralisieren, wodurch solche Angriffe nahezu unentdeckbar werden.
Im Kern funktioniert RIS als ein reflektierendes Antennensystem mit dynamisch anpassbaren Elementen, das Radiowellen mit höchster Präzision lenken kann. Wissenschaftler vergleichen diesen Mechanismus mit einer Discokugel, bei der jede spiegelähnliche Facette Signale präzise fokussieren und umlenken kann. Auch wenn RIS enorme Potenziale für drahtlose Innovationen birgt, wirft die potenzielle Fehlanwendung ernste Herausforderungen in der Cybersicherheit auf und führt zu dringenden Bedenken über die Absicherung der Kommunikationsnetzwerke der nächsten Generation.