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Volkswagen ID.7 GTX

Volkswagen erwacht zur Realität

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 02.06.2025

Volkswagen-CEO Oliver Blume klingt endlich wie jemand, der erkennt, dass sein Unternehmen direkt auf einen Eisberg zusteuert. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gab er offen zu: „Wir haben uns zu lange auf unseren Erfolgen ausgeruht.“ Über Jahrzehnte war das Geschäftsmodell von Volkswagen simpel und bequem: in Deutschland produzieren und weltweit exportieren. Doch die Welt hat sich verändert, und Volkswagen blieb im Schatten vergangener Siege stehen.

Blume räumte ein, dass der heutige Automarkt von Elektromobilität und Software bestimmt wird – und genau bei der Software hat Volkswagen erhebliche Schwierigkeiten. Aus deutscher Präzision ist ein deutsches Missverständnis geworden. Um die Probleme ernsthaft anzugehen, plant Volkswagen, bis 2030 rund 35.000 Stellen abzubauen.

Zum Thema Chinas Vormachtstellung in der Fertigung äußerte sich Blume nicht, doch die Zeichen sind eindeutig. Gleichzeitig unternimmt Volkswagen alles, um sich auf dem US-Markt über Wasser zu halten. Die Strafzölle aus der Trump-Ära haben dem Unternehmen nicht geholfen; in den USA werden deutsche Autos teurer und verlieren an Attraktivität. Dennoch betonte Blume, dass man „offen und konstruktiv“ mit dem US-Handelsministerium verhandle.

Volkswagen beschäftigt bereits 55.000 Mitarbeiter in Nordamerika und arbeitet mit dem US-Unternehmen Rivian zusammen. Für Blume ist die Rechnung klar: Wer in ein Land investiert, sollte im Gegenzug bessere Rahmenbedingungen erwarten dürfen. Ob dahinter eine wirkliche Strategie oder eher ein Akt der Verzweiflung steckt, bleibt offen. Fest steht jedoch: Volkswagen kann sich nicht mehr auf frühere Erfolge verlassen. Denn wenn der Motor nicht anspringt, hilft selbst das schönste Emblem nicht weiter.