TVR gerettet: Britische Sportwagen-Ikone findet neuen Besitzer
TVR, einer der schillerndsten Namen der britischen Automobilwelt, stand kurz vor dem endgültigen Aus. Doch nun gibt es Hoffnung: Wie Car Throttle berichtet, wurde TVR von Charge Holdings übernommen, einer Gruppe, die sich auf exklusive Kleinserienmarken spezialisiert hat. Dieser Schritt könnte dem seit Jahren stockenden Griffith-Projekt endlich den Weg in die Realität ebnen.
2017 präsentierte TVR den neuen Griffith und versprach eine Rückkehr zu den rauen, fahrerorientierten Wurzeln der Marke. Klassischer V8-Charme sollte auf moderne Technik treffen. Die Realität war ernüchternd: Finanzielle Engpässe, abwandernde Führungskräfte und ständig wechselnde Produktionspläne sorgten dafür, dass kein einziger Kundenwagen auf die Straße kam.
2019 verkündete das Unternehmen noch vollmundig, in Wales jährlich bis zu zweitausend Fahrzeuge bauen zu wollen. Doch das Geld versiegte, die Führung verabschiedete sich und es passierte – nichts. Sogar die Bilanz für 2024 blieb aus, TVR stand am Rand des Verschwindens.
Charge Holdings, zu der auch Charge Cars gehört – bekannt für elektrische Restomods – will eine Manufakturgruppe mit mehreren eigenständigen Marken aufbauen. TVR soll dabei den Part des Traditionalisten übernehmen: britisches Handwerk, markanter Charakter und ein Motor, der Benzin statt Strom frisst. Der neue Griffith bleibt dem Verbrenner treu. Der Prototyp setzte auf einen von Cosworth abgestimmten Fünfliter-Ford-V8 mit rund 500 PS.
Die Rettung von TVR durch Charge ist ein Fingerzeig für die gesamte Kleinserienbranche. Während die meisten Nischenhersteller auf Elektroantrieb umschwenken, hält TVR am analogen Herzschlag fest. Nun hängt alles davon ab, ob der neue Eigentümer schafft, woran die Vorgänger gescheitert sind: aus großen Versprechen endlich eine funktionierende Produktion zu machen.
Gelingt das, könnte TVR der britischen Sportwagenszene den Mut und die Benzinwolke zurückgeben, die ihr zuletzt fehlten. Scheitert es, bleibt der Griffith ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte vollmundiger Ankündigungen, die lauter klangen als jeder Motor.