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MC-21 300

Russlands MC-21: Reichweite drastisch gekürzt

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 14.11.2025

Russlands Luftfahrtindustrie sorgt erneut für Erstaunen: Die United Aircraft Corporation hat stillschweigend bestätigt, dass der lang erwartete MS-21-300 bei weitem nicht die Reichweite erreichen wird, die jahrelang versprochen wurde. Statt der einst angekündigten 5100 Kilometer sind es nun nur noch 3830 Kilometer – ein Rückgang um rund 25 Prozent. In den meisten Luftfahrtkreisen wäre das ein ernstes Problem, in Russland nennt man es eine praktische Klarstellung.

Rostec liefert die Erklärung mit bewundernswerter Gelassenheit: Die früheren Prospekte hätten sich auf Werte eines künftigen Konzepts bezogen. Jetzt gehe es um das echte Flugzeug. Die Realität wiegt eben etwas mehr, vor allem wenn der Ersatz importierter Komponenten das Flugzeug um sechs Tonnen schwerer macht. Sechs Tonnen – andere Hersteller würden das als Rückschlag bezeichnen. Die Propaganda verkauft es als patriotischen Fortschritt.

Rostec betont, das spiele kaum eine Rolle, da Inlandsstrecken ohnehin kurz seien und dreitausend Kilometer etwa achtzig Prozent der Nachfrage abdecken. Warum also weiter fliegen? Moskau–Irkutsk? Vergessen Sie es. Moskau–Antalya? Geht noch. Mit Rückenwind vielleicht sogar bis Hurghada. Europa ist ohnehin keine Option mehr.

Ein weiteres Detail: Die MC-21 ist in der für die Zulassung vorgesehenen Konfiguration noch kein einziges Mal geflogen. Minister versprachen einen Erstflug vor Jahren. Dann im Frühjahr. Dann im Sommer. Dann im August. Dann im Oktober. Nach jeder Frist folgte Schweigen. Das Flugzeug bleibt am Boden, als nehme es an einem föderalen Schwerkraft-Programm teil.

Experten, die sich auch in Russland nur schwer zum Schweigen bringen lassen, weisen darauf hin, dass die verkürzte Reichweite die MC-21 für einen erheblichen Teil des tatsächlichen Streckennetzes untauglich macht. Interne Dokumente zu den für 2026 geplanten Auslieferungen bestätigen längst das Offensichtliche: Die technischen Parameter erfüllen die Vorgaben nicht. Welche Parameter genau? Man darf raten.

Die ganze Geschichte würde bestens in eine russische Doku-Reihe mit dem Titel "Traumflugzeuge, die es nie gab" passen. Die MC-21 versprach eine Zukunft, doch sie steuert, falls sie je abhebt, auf eine Realität zu, die eher an ein Museum improvisierter Kompromisse erinnert.

Die nächste Pressemitteilung wird sicher erklären, die reduzierte Reichweite sei von Anfang an so geplant gewesen. Russische Luftfahrt entwickelt sich schließlich – nur eben vorzugsweise nach unten, wo noch viel Platz ist.