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Range Rover Sport Fintail

Range Rover Sport Fintail: Luxusprojekt im Gegenwind

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 11.07.2025

Das neueste Konzeptfahrzeug auf Basis des Range Rover Sport will suggerieren, dass hier etwas radikal Neues entstanden sei. Racing Green Automotive hat gemeinsam mit Kahn Design den Fintail entwickelt und vermarktet diesen nicht einfach als weiteres Bodykit, sondern als ernsthaften Prüfstand für Technik und Design.

Die Pressemitteilung betont das „Ground Effect Pack“, bestehend aus tiefem Frontsplitter, verbreiterten Seitenschwellern und einem dreifach ausgeführten Diffusor. Die an das Jet-Design angelehnten Details wirken auf dem Papier eindrucksvoll, doch ihr tatsächlicher aerodynamischer Nutzen auf städtischen Straßen bleibt fraglich. Behauptungen über „aktive Aerodynamik“ klingen in Werbetexten überzeugender als in den technischen Daten eines Ingenieurs.

Visuell vergrößerte Radläufe signalisieren Kraft und Dynamik, bringen jedoch nichts, was nicht bereits bei zahllosen aufgemotzten SUVs zu sehen war. Die Aussage, diese Bauteile seien für Verbrenner und Hybridantriebe geeignet, wirkt eher wie das Abhaken einer Selbstverständlichkeit als ein Beweis technischer Raffinesse.

Ein doppelter Heckspoiler und dachmontierte Luftkanäle sorgen für eine Prise Showeffekt, ihr Beitrag zum tatsächlichen Abtrieb bleibt jedoch gering.

Lufteinlässe und vertikale Stabilisatoren, angeblich inspiriert vom F-35-Kampfjet, verleihen der Frontpartie zwar Dramatik, fungieren aber mehr als Zierde denn als aerodynamisch wirksame Elemente. Wollte man die Präzision der Savile Row erzielen, hätte das Projekt von mehr Substanz und weniger Inszenierung profitiert.

Zwar kamen CNC-Fräsen, CAD-Modellierung und digitale Windkanaltests zum Einsatz. Doch wie so oft können teure Werkzeuge kein unklar definiertes Ziel retten. Das Narrativ von „Luftfahrt trifft Motorsport“ wirkt daher eher wie eine Markeninszenierung als ein echter Fortschritt im Automobildesign.

Da die Produktion streng limitiert ist, wird der Fintail bereits als Sammlerstück angepriesen. Wie bei solchen Projekten üblich, hängt der Wert des Fahrzeugs letztlich weniger von seinen Fähigkeiten als vielmehr davon ab, wie schnell sich eine Gruppe von Käufern findet, die an die Exklusivität ihres Erwerbs glauben.