Maserati GranTurismo und GranCabrio Meccanica Lirica: Klang statt Kraft
Maserati wagt einen kleinen, aber poetischen Schritt: Die Italiener bringen die limitierte Meccanica Lirica Edition für GranTurismo und GranCabrio auf den Markt. Damit feiern sie nicht nur den Produktionsumzug in ein neues Werk, sondern verabschieden sich auch leise von einer Ära. Der V8 ist Geschichte, doch Maserati verspricht, die Lücke mit Musik zu füllen – dank einer neu abgestimmten Abgasanlage.
Der GranTurismo trägt ein tiefes, weinrotes Rosso Velluto, während das GranCabrio in einem champagnerfarbenen Oro Lirico glänzt. Beide stehen auf 21-Zoll-Schmiedefelgen in Schwarz, die Embleme sind mit mattem Gold verziert. Im Innenraum treffen bordeauxrotes Leder, hellbeiges Alcantara und rot gebeiztes Buchenholz auf goldene Akzente. Das Ergebnis ist keine protzige Opulenz, sondern jene subtile Selbstsicherheit, die Italiener scheinbar mühelos in jede Naht einarbeiten.
Unter der Haube arbeitet der 3,0-Liter-Biturbo-V6 Nettuno mit 550 PS. Maserati weiß, dass der metallische V8-Sound nicht zu ersetzen ist, also bekommt die Abgasanlage eine neue Rolle: Sie ist kein Rohr mehr, sondern ein Instrument. Ihr Klang variiert je nach Fahrmodus, bleibt aber stets tief und resonant – eine Reminiszenz an klassische Maseratis, ohne ins Künstliche abzudriften.
Die Meccanica Lirica ist mehr als ein Ausstattungspaket, sie ist eine Haltung. Maserati versucht, der Sechszylinder-Ära das gleiche emotionale Gewicht zu verleihen wie einst den goldenen V8-Zeiten. Gleichzeitig markiert sie einen praktischen Wandel: Die Produktion zieht von Modena nach Mirafiori – ein Zeichen dafür, dass selbst Tradition manchmal der Logistik weichen muss.
Tatsächlich macht Maserati etwas, worüber andere erst nachzudenken beginnen. Während Motoren leiser und elektrischer werden, bleibt der Klang als letztes Identitätsmerkmal. Maserati nimmt das bewusst an – wie ein Orchester ohne Dirigent, das dennoch jede Note kennt. In dieser Erinnerung könnte die Marke ihre neue Stärke finden.