Lamborghini Temerario: Kunstwerk auf vier Rädern
Lamborghini präsentierte auf der Art Basel Miami ein einzigartiges Exemplar des Temerario, dessen Karosserie in 320 Stunden Handarbeit über zwei Monate hinweg mit einem individuellen Muster veredelt wurde. Es ist das erste Modell dieser Art in den USA, und der Käufer wartet bereits gespannt auf die Schlüssel.
Das Farbschema trägt den poetischen Namen Crystalline, erinnert aber eher an ein opulentes Tarnmuster als an ein geologisches Wunder. Die Lackierung vereint Nuancen von Verde Shock, Grigio Maat und Nero Nemesis zu einem metallischen Mosaik. Laut Lamborghini steht das Design für eine Verbindung aus Innovation und Disziplin. Kritischere Stimmen sprechen von einer optischen Hypnose.
Die Lackierung stammt von Ad Personam, Lamborghinis hauseigener Individualisierungsabteilung, die für Präzision und Akribie bekannt ist. Ein einziger Fehlstrich hätte zwei Monate Arbeit unter einer neuen Grundierung verschwinden lassen.
Auch im Innenraum setzt sich das visuelle Thema fort. Sitze und die Trennwand hinter dem Motor tragen das kristalline Motiv, diesmal jedoch gestickt statt lackiert. Sogar der Startknopf ist mit dem Muster versehen, als wolle man das Anlassen des Motors zu einem kleinen Ritual erheben.
Dieser Temerario ist zudem mit dem Allegerita-Paket ausgestattet, das Karosserieteile aus Carbonfaser mitbringt. Das Ergebnis: leichter, steifer und – wenig überraschend – teurer. Lamborghini schweigt sich über den genauen Preis aus, doch der Wert der Lackierung bemisst sich ohnehin eher in Arbeitsstunden als in Euro.
Lamborghinis aktuelle Strategie bewegt sich immer stärker an der Schnittstelle von Kunst und Ingenieurskunst. Während Ferrari und McLaren vor allem über Aerodynamik sprechen, setzt Lamborghini auf Ästhetik und inszeniert Reichtum als kulturellen Ausdruck. Auf der Bühne der Art Basel wurde der Temerario mehr als nur ein Supersportwagen – er bewies, dass Lack genauso bedeutungsvoll sein kann wie der Motor, den er umhüllt.