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McLaren W1

McLaren plant Leistungssperre für die Straße

Autor auto.pub | Veröffentlicht am: 02.12.2025

Künftige McLaren-Modelle könnten sich wie erfahrene Trainer verhalten, die ihren Schützling erst dann sprinten lassen, wenn der Untergrund wirklich sicher ist. Die britische Marke hat ein Patent für eine Technik angemeldet, die Motor und Fahrwerk auf öffentlichen Straßen in ihrer Entfaltung begrenzt. Das Konzept polarisiert: Manche sehen darin einen neuen Sicherheitsstandard, andere fürchten einen elektronischen Aufpasser, der im entscheidenden Moment die Flügel stutzt.

McLaren beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Risiken, die rennstreckenorientierte Fahrmodi im Alltag bergen. Diese Einstellungen schärfen das Ansprechverhalten des Gaspedals, härten das Fahrwerk und lockern die elektronischen Zügel. Auf öffentlichen Straßen, wo der Asphalt keine Warnungen gibt und Auslaufzonen fehlen, kann das in Sekundenbruchteilen gefährlich werden.

Das Unternehmen nennt ein einfaches Beispiel: Die Stabilitätskontrolle zieht sich zurück, der Fahrer gibt beherzt Gas und das Auto bricht auf einer Straße ohne Sicherheitsreserven aus. Rennstrecken bieten Kiesbetten, breite Auslaufzonen und berechenbaren Belag. Deshalb arbeitet McLaren an einem System, das die wildesten Einstellungen nur an Orten freischaltet, die im hauseigenen Streckenkatalog gelistet sind.

Dafür nutzt das Auto hochpräzise Ortung. Die Elektronik prüft, ob sich das Fahrzeug auf einer öffentlichen Straße oder auf einer im Herstellerverzeichnis hinterlegten Rennstrecke befindet. Ist letzteres der Fall, stehen alle Fahrmodi zur Verfügung. Andernfalls bleiben die aggressivsten Einstellungen gesperrt.

Das klingt vernünftig, wirft aber technische und grundsätzliche Fragen auf. GPS und Datennetze sind nicht unfehlbar. Fällt das Signal aus, könnte das Auto annehmen, es sei nicht mehr auf der Rennstrecke, und die Leistung drosseln. Und McLaren-Kunden sind selten bereit, ihre Freiheit einem digitalen Türsteher zu überlassen.

Ein Patent bedeutet noch keine Serienfertigung. Das Unternehmen muss rechtliche Vorgaben, technische Risiken und die Reaktion der Kundschaft abwägen. Das System könnte als Option für rennstreckenorientierte Modelle kommen oder zum Standard werden, falls der Gesetzgeber strengere Elektronik-Vorgaben fordert.

Das Patent macht eines klar: Supersportwagen sind längst keine rein mechanischen Wesen mehr. Sie sind digitale Plattformen, die von Software geprägt werden. McLaren bereitet sich auf eine Zukunft vor, in der Elektronik die Leistung im Sinne der Sicherheit zügelt. Sollte sich dieser Trend durchsetzen, könnte das volle Potenzial eines Supersportlers bald so viel Koordination erfordern wie ein Flugzeugstart.