BMW denkt über Hybrid-Strategie für China nach
BMW prüft derzeit eine neue Ausrichtung für seine Elektroflotte in China. Der Münchner Konzern erwägt, bestimmte batterieelektrische Modelle entweder durch Versionen mit Range-Extender-Hybridsystemen zu ersetzen oder diese parallel anzubieten. Das wäre ein deutlicher Strategiewechsel für eine Marke, die jahrelang eine rein elektrische Zukunft propagiert hat.
Die jüngsten Zahlen zeigen: BMW verliert in China an Boden, während heimische Hersteller aggressiv in das Premium-Elektrosegment drängen. Gleichzeitig achten chinesische Käufer zunehmend auf alltagstaugliche Fahrzeuge, die Kraftstoff sparen, ohne sich komplett auf das noch immer lückenhafte Ladenetz außerhalb der Metropolen verlassen zu müssen.
In diesem Umfeld wirkt ein Hybridantrieb oft vernünftiger als ein reines Luxus-Elektroauto mit hohem Preis. BMW nimmt dabei vor allem die größeren und luxuriöseren Modelle ins Visier, etwa die Limousine i7 und das SUV X5, die ohnehin am oberen Ende des Marktes angesiedelt sind.
Was ein Range-Extender wirklich leistet
Ein Range-Extender-System setzt weiterhin auf Elektromotor und Batterie als Herzstück. Ein kleiner Verbrenner springt nur dann ein, wenn es nötig ist – meist um die Batterie zu laden oder die Reichweite auf längeren Strecken zu erhöhen. Das Fahrgefühl bleibt elektrisch und der Innenraum leise, ohne dass der Alltag um Ladesäulen herum geplant werden muss.
BMW verfügt bereits über mehrere Komponenten, die sich für solche Hybridantriebe anpassen lassen. Dieser technische Vorsprung könnte den Umbau beschleunigen und die Entwicklungskosten im Zaum halten – ein entscheidender Faktor in einem Markt, in dem lokale Wettbewerber beim Preis keine Zurückhaltung kennen.
Keine festen Zusagen, nur vorsichtige Signale
Offiziell hat BMW bislang keine konkreten Modelländerungen bestätigt. Der Konzern spricht davon, die Marktnachfrage zu prüfen und verschiedene Technologien für China zu evaluieren. Statistiken aus dem Jahr 2025 zeichnen ein ähnliches Bild: In mehreren Regionen stagniert das Interesse an reinen Elektroautos, während sich die Käufer wieder stärker zu Hybriden oder effizienten Verbrennern orientieren.
Eine pragmatische Antwort auf wachsenden Konkurrenzdruck
Hybridvarianten könnten eine preisbewusstere Alternative zu teuren Luxus-EVs wie dem i7 bieten, ohne auf die Vorzüge des elektrischen Fahrens zu verzichten. Das Geräuschniveau bleibt niedrig, lokale Emissionen lassen sich senken und das Fahrerlebnis bleibt geschmeidig. Für viele Kunden ist die zusätzliche Sicherheit eines Tanks neben der Batterie schlicht der angenehmere Kompromiss.
Für BMW ist das Ziel klar: Die Talfahrt in China stoppen, wo lokale Elektro-Marken mit jeder neuen Modellvorstellung und Preissenkung den Druck erhöhen. Sollte die Strategie dort aufgehen, könnte das Konzept auch in anderen Regionen mit schwacher Ladeinfrastruktur oder in Ländern mit flexibleren Kundenwünschen Schule machen.
Vorerst wirkt der Plan eher wie ein kontrolliertes Experiment als ein großer Kurswechsel weg von der Elektromobilität. Es geht weniger um eine globale Kehrtwende als darum, endlich genauer hinzuhören, was einer der wichtigsten Märkte tatsächlich verlangt.